Dieses große, heute in viele kleine Grundstücke aufgespaltene Gelände umfasste früher nur zwei Bauernhofgrundstücke: Nr. 45 (heute etwa Alt-Tegel 45/45a, 45b, 47, Eisenhammerweg 2, 4, 4a und die links gelegenen Garagen neben Alt-Tegel 49) und Nr. 47/49 (heute etwa Alt-Tegel 49, 49a-c, 47 a-f, 45 c-f und die rechtsgelegenen Garagen neben Alt-Tegel 49).

Auf dem früheren Grundstück Alt-Tegel 45 (früher Hauptstraße 21) befand sich einst ein Bauernhof, der schon vor 1800 der Familie Wilke gehörte. An der Straße stand zur rechten Grundstücksgrenze ein kleines Wohnhaus mit Strohdach, dahinter bis 1845 ein Stallgebäude. Links neben dem Wohnhaus erstreckte sich der Hof, an den sich links ein Stallgebäude – erweitert 1845 – und zum See hin eine große Fachwerkscheune anschlossen. Weiter links lag der ausgedehnte Garten.
1856 wird Friedrich Wilhelm Wilke als Eigentümer genannt. Aber schon 1861 war er nicht mehr Eigentümer. Vielmehr gehörte das Grundstück nun dem Geheimen Kommerzienrat Conrad. Dieser ließ in jenem jahr das late Wohnhaus und das dahinter gelegene Stallgebäude abbrechen und durch ein massives neues Wohnhaus im Stil einer ländlichen Villa ersetzen, dessen Giebelfront mit Verandavorbau und Balkon zur Straße zeigte.
1890 gehört es dem Berliner Fabrikanten Friedrich Hannke, der 1892 hier seine Treibriemenfabrik errichtete. Das ländliche Wohnhaus wurde 1943 bei einem Luftangriff zerstört. Das alte Fabrikgebäude riss man 1967 ab.

Auf dem früheren Grundstück Alt-Tegel 47/49 (früher Hauptstraße 19-20) befand sich ebenfalls ein Bauernhof, der 1835 dem Bauern Friedrich Müller gehörte (Wietholz, Seite121). Damals stand an der rechten Grundstücksgrenze das von der Straße etwas zurückgesetzte alte Bauernwohnhaus, das vom Dorfbrand 1935 nicht beschädigt wurde. Eine Zeichnung zeigt das mit dem Giebel zur Straße zeigende alte Fachwerkwohnhaus. Hinter diesem Haus und weiter links standen zwei Stallgebäude aus Fachwerk. Weiter hinten gab es eine große Fachwerkscheune. Müller war seit 1838 bis zur Amtsniederlegung 1859 Kirchenvorsteher zu Tegel.
1857 entstand links an der Straße das kleine massive Altenteilhaus, in das der Hofinhaber bei der Übergabe des Hofes an seinen Nachfolger einziehen wollte. Der Hausbau wurde von dem Zimmermeister Schulze aus Französisch-Buchholz ausgeführt. (Die spätere Hausnummer lautete Nr. 20).
1874 ließ Friedrich Müller das alte Fachwerkhaus abbrechen und an dessen Stelle ein mit der Traufe zur Straße zeigendes massives Wohnhaus durch den Berliner Maurermeister H. Müller errichten (Hausnummer 19).
1935 gehörte das Grundstück Dr. Erich Marhenkel und Miterben. Sie ließen die Scheune abbrechen, um auf deren Platz ein eingeschossiges Zweifamilienhaus mit ausgebautem Dachgeschoss zu erbauen.
1966 wurden die Gebäude abgebrochen.
Die heutigen 18 Einfamilien-Reihenwohnhäuser Alt-Tegel 45 bis 49c wurden von der „Gagfah (Gemeinnützigen Aktiengesellschaft für Angestellten-Heimstätten)“ zur Veräußerung an einzelne Erwerber auf selbstständigen Teilgrundstücken erbaut. Das Richtfest fand am 20. Oktober 1967 statt.

K. Schlickeiser