Die Gorkistraße ist ein, etwa seit dem Jahr 1230, bestehender Verbindungsfahrweg zwischen Tegel und Dalldorf (seit 1905 Wittenau), der gewunden durch die Äcker und Waldstücke zwischen den beiden Dörfern verlief, und um 1830 auf die heutige begradigte Trasse festgelegt wurde.

Der Tegeler Abschnitt (bis zur jetzigen Prendener Zeile) hieß „Dalldorfer Weg“, seit 1905 „Wittenauer Straße“. Während der Dalldorfer Abschnitt „Tegeler Weg“ bzw. „Tegeler Straße“ hieß. Der westlichen Straßenteil, zwischen Berliner Straße und Eisenbahnstrecke, wurde von der Gemeinde Tegel im Jahr 1905 in „August-Müller-Straße“ umbenannt. Der Namenspatron war langjähriger Schöffe in der Gemeindeverwaltung und Kirchenältester; er wohnte in der heutigen Gorkistraße Haus-Nr. 17 und starb am ersten September 1904 mit 75 Jahren.

1934 nannte die nationalsozialistische Reinickendorfer Bezirksverwaltung den Straßenzug um in „Dietrich-Eckart-Straße“. Nach einem Schriftsteller (1868-1923), der 1921-23 als Hauptschriftleiter der NSDAP-Zeitung „Völkischer Beobachter“ in München arbeitete und als Schöpfer des Führerkults um Hitler gilt. Anfang 1946 wurde der Straßenzug in „Maxim-Gorki-Straße“ – seit 1948 nur „Gorkistraße“ – umbenannt. Maxim Gorki war der Schriftstellername (russisch „der Bittere“) des russischen Dichters und Schriftstellers Alexej Peschkow (1868-1936), der Romane und Dramen aus dem Leben der Entrechteten, der Arbeiter, Bauern und Landstreicher schrieb. Im Amtlichen Fernsprechbuch von 1946-48 tauchte der abweichende Straßenname „Wittenauer Damm“ auf, der sich aber nicht durchsetzte.

Die Fahrbahn war ursprünglich ungepflastert und wurde östlich des Bahnübergangs aufgrund des Tegeler Bebauungsplans von 1910 verbreitert, und mit einer kleinen Straßeninsel (zwischen Ziekow- und Marzahnstraße) ausgestattet, sowie asphaltiert. Der Straßenabschnitt westlich der Bahn, bis zur Berliner Straße, wurde mit Reihenpflastersteinen versehen.

Die Grundstücke Gorkistraße Nr. 112 bis Nr. 154 sowie Nr. 121 bis Nr. 151/153 waren einst Teil der Dalldorfer (Wittenauer) Feldmark und kamen erst 1938 zum Ortsteil Tegel.

Seit 1949 verkehrte eine Autobuslinie (A 14, seit 1991 Linie 124) durch die volle Länge der Gorkistraße. Die Fußgängerzone der Gorkistraße zwischen Berliner und Buddestraße wurde, nach längeren parteipolitischen Auseinandersetzungen in der Reinickendorfer Bezirksverordnetenversammlung, im Jahr 1978 angelegt. Nach Beseitigung der Fahrbahn und der Bürgersteige wurde die 220 m lange und 21 m breite Fußgängerzone neu gepflastert. Jedoch wurden einzelne Bereiche inmitten der ehemaligen Fahrbahn ausgespart und besonders gestaltet. Am Eingang von der Berliner Straße entstand ein mit Natursteinen eingefasstes erhöhtes Pflanzenbeet. Ein Stück weiter wurde der Felsen- oder „Hinkelstein“-Brunnen erbaut, zu dessen Kosten die Karstadt AG, Teppich-Tegel und der Reinickendorfer Steinmetzmeister Walter Breuer mit Spenden beitrugen. Zwischen den aus der Umgebung Tegels stammenden Findlingen dieses Brunnens sprudelt eine Fontäne von 1,50 m Höhe. Ein Stück weiter, in östlicher Richtung, legte man eine erhöhte, mit Betonteilen eingefasste 120 m² große Terrasse als Ruhezone mit Tischen und Bänken an. Es folgte ein 100 m² großer Kinderspielplatz mit kleinen Karussells und Schaukeln. Den Abschluss bildete, nahe der Buddestraße, eine Pflanzinsel mit Skattischen und Sitzecken.

Am 30. November 1978 wurde die Fußgängerzone, zu deren Baukosten die Tegeler Geschäftsleute, insbesondere die Tegel-Center KG und die Karstadt AG beigetragen hatten, eröffnet.

Anwesend waren der Regierende Bürgermeister Stobbe, der Abgeordnetenhauspräsident Lorenz und der französische Gesandte Landy. Die Eröffnungsansprachen hielten Bezirksbürgermeister Grigers und Baustadtrat Gardain. Die Einrichtung der Fußgängerzone hatte zur Folge, dass die ehemals durch diesen Straßenabschnitt verkehrenden Autobusse der BVG ihre Fahrstrecke durch die Budde- und Bernstorffstraße nehmen mussten.

1987 wurde inmitten der Fußgängerzone ein von den Berliner Wasserwerken gespendeter eiserner Trinkwasserbrunnen aufgestellt.

Im Jahr 2001 wurde die Fußgängerzone gemäß einem Architektenentwurf von Cornelia Müller neu gestaltet. Die terrassenartigen Sitzgruppen, die als Treffpunkt von Alkoholikern und Wohnungslosen genutzt wurden, der Kinderspielplatz und die Bäume wurden entfernt. Man erneuerte die Wasser-, Gas-, Strom- und Telefonleitungen, errichtete

eine neue Beleuchtungsanlage, pflanzte 50 Hainbuchen und stellte eine neue Uhr sowie eine Informationssäule mit Internet-Anschluss auf. Zudem wurden 15 Sitzbänke und einige Spielgeräte aufgestellt. Die Umbaukosten von drei Millionen DM wurden zur Hälfte von der Karstadt AG, mit der Tegel-Center KG und zur anderen Hälfte vom Bezirk Reinickendorf getragen. Während des 13. Tegeler Sommerfestes wurde die neu gestaltete Fußgängerzone am zehnten August 2001 übergeben.

Gorkistraße Haus-Nr. 1

Zu diesem Grundstück siehe Berliner Straße 101-102.

Im Gebäudeflügel an der Gorkistraße befand sich, rechts neben dem Eingang zur U-Bahn, jahrzehntelang der Erdgeschossladen von „Teppich-Tesch“ und später „Teppich-Tegel“ mit einer Treppe zu den im Obergeschoss gelegenen Geschäftsräumen.

Anfang 2003 geriet das Geschäft in Insolvenz und wurde in verkleinertem Umfang als Gardinengeschäft im Haus Gorkistraße Nr. 21a fortgeführt.

In den bisherigen Laden zog eine Backwarenverkaufsstelle der Bäckerei Lutz Thoben ein.