Der Medebacher Weg wurde um 1875 zwischen Alt-Tegel und Veitstraße angelegt. Von dort in Richtung Süden bis zu der, an dieser Stelle nicht mehr existierenden, Egellsstraße abgesteckt.
Eine Verlängerung in südlicher Richtung war nicht nur bis zur Bernauer Straße, sondern über diese hinaus bis zum Rand der Jungfernheide, am heutigen Flughafensee, projektiert. Diese Verlängerung entstand abschnittsweise.
Bis etwa 1885 war der Teil zwischen Egellsstraße und der heutigen Biedenkopfer Straße angelegt. Um 1900 bestand von dort der Teil bis zur Bernauer Straße. Der von der Bernauer Straße bis zur Jungfernheide verlaufende Teil wurde erst um 1932 bei der Parzellierung der „Siedlung Waldidyll“ angelegt.
Mit dem Bau des Tegeler Hafens 1908 verlängerte man die Straße von Alt-Tegel in nördlicher Richtung bis zur Hafen-Ladestraße. Dieser Abschnitt blieb lange unbebaut. Die Straße erhielt bereits in den 1880er Jahren den Namen „Schöneberger Straße“ nach dem Dorf Schöneberg (seit 1898 Stadt, seit 1920 Berlin-Schöneberg).
1936 wurde der von Alt-Tegel bis zur Bernauer Straße verlaufende Straßenzug in drei Teile geteilt: Der nördliche Teil vom Hafen bis Veitstraße erhielt zum 25. Juni 1936 den heutigen Namen „Medebacher Weg“ nach der Stadt Medebach im Sauerland, Kreis Arnsberg/Westfalen.
Der mittlere Teil wurde als öffentliche Straße aufgehoben (siehe unter „ehemalige Schöneberger Straße“). Der südliche Teil zwischen Biedenkopfer Straße und Bernauer Straße erhielt gleichzeitig den Namen Sterkrader Straße.
Um 1985 wurde der nördlichste Teil des Medebacher Wegs, zwischen der neuen Straße Am Tegeler Hafen und der ehemaligen Hafen-Ladestraße, eingezogen und überbaut. 1998 wurde der Medebacher Weg von der Veitstraße in südlicher Richtung bis zur neuen Straße Am Borsigturm verlängert.
Medebacher Weg Haus-Nr. 1
Hier steht, südlich der Veitstraße, eine alte Halle der Borsigwerke.
Medebacher Weg Haus-Nr. 2, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 59
Das heute älteste Haus der Straße ist das Eckhaus Medebacher Weg Nr. 2. Es war ursprünglich dreigeschossig und wurde 1888 im Auftrag des Rentiers Friedrich Veit von W. Kölln erbaut. Seine Witwe Clara Veit ließ das Haus 1898 an die Kanalisation anschließen.
Erst 1992 wurden das dritte Obergeschoss und das Dachgeschoss aufgesetzt. An der Straßenecke befand sich eine Gaststätte, die um 1913 der Gastwirt C. Herzberg betrieb.
Medebacher Weg Haus-Nr. 2a
An der Ecke zur neuen Straße Am Borsigturm steht noch eine alte Borsig-Werkhalle, die ungenutzt ist. In Richtung Veitstraße stand ehemals das Borsig-Kraftwerk, dessen 75 Meter hoher Schornstein am 10. Juli 2000 gesprengt wurde. Das Werk wurde abgerissen, um den Gewerbepark Am Borsigturm erweitern zu können.
Medebacher Weg Haus-Nr. 3-5, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 12a, 12
Das viergeschossige Mietwohnhaus an der Ecke Veitstraße ließ der Magistratssekretär Alfred Reichelt, durch den Berliner Architekten C. Dietel, 1899 erbauen.
In den Räumlichkeiten an der Straßenecke bestand damals eine Gaststätte, die um 1913 von dem Wirt F. Wittig betrieben wurde. 1929 war der Wirt Wilhelm Thiele Inhaber des „Sportler-Heims“.
Seit 1956 hieß die Gaststätte „Zum Wappen“. An der Eingangstür war das Tegeler Wappen (Dorfsiegel) angebracht. Im Oktober 2006 eröffnete hier das „Tegeler Bierhaus“. Zwei Jahre später standen die Räume leer.
Im Haus befand sich auch der Milchladen von Auguste März (1913), der als Lebensmittelgeschäft noch um 1960 existierte. Die Hausfassade erhielt 1958 einen vereinfachten neuen Kratzputz.
Medebacher Weg Haus-Nr. 4, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 60
Das viergeschossige Eck-Mietwohnhaus ließ 1910 der Tischlermeister Fritz Walter von dem Architekten und Bauunternehmer Fritz Frese (Berlin) entwerfen und ausführen. Walter betrieb seine 1888 gegründete Bau- und Möbeltischlerei sowie Fabrik für Holzbearbeitung in der Grußdorfstraße Nr. 15.
Im Gebäudeflügel Veitstraße Nr. 11 bestand um 1913 das Kolonialwarengeschäft von W. Schwenkler.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zur Teilruine mit einem Zerstörungsgrad von 54,88 Prozent. 1945 war der links gelegene Teil noch bewohnt. Das zerstörte erste bis dritte Obergeschoss an der Seite Medebacher Weg wurde abgetragen.
1951 ließ die Borsigsche Vermögensverwaltung als Eigentümerin das Hauses wieder aufbauen. Der an der Ecke gelegene Laden wurde in zwei Wohnungen umgebaut.
Medebacher Weg Haus-Nr. 6, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 61
Das dreigeschossige Wohnhaus war 1891 zweigeschossig von August Otto durch Hermann Valtink erbaut worden. Rechts neben diesem Gebäude befand sich anfangs ein Bauwich (unbebauter Geländestreifen) zum Nachbargrundstück Nr. 4.
1899 ließ der darauffolgende Eigentümer, der Schlächtermeister Gustav Knüppel (Reinickendorf, Provinzstraße 6), das Haus an die Kanalisation anschließen.
Erst nach 1900 wurde das Haus zu einem dreigeschossigen umgebaut. 1955 erhielt es den vereinfachten Fassadenputz.
Medebacher Weg Haus-Nr. 7, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 11
Auf diesem Eckgrundstück begann der Eigentümer, der Baumeister Piater, im Jahr 1875 mit dem Bau einer Villa und eines Stallgebäudes. Die Villa blieb aber unfertig stehen, so dass er 1884 von der Behörde zur Sicherung des stets verfallenden, inzwischen einsturzgefährdeten Bauwerks aufgefordert wurde.
Gemäß einer Anzeige im „Niederbarnimer Kreisblatt“ vom 17. Mai 1885 sollte die Bauruine vom Amtsvorsteher Brunow meistbietend auf Abbruch verkauft werden, jedoch wurde der Verkaufstermin aufgehoben.
Der nachfolgende Eigentümer H. Wagenführ stellte den Bau fertig. Nach Abriss der Gebäude errichtete der Baumeister Reinhold Hinze aus Friedrichshagen, auf der nun ihm und seinem Bruder Gustav gehörenden Parzelle, ein viergeschossiges Eck-Mietwohnhaus. Teilweise mit Läden im Erdgeschoss. Im Flügel Schlieperstraße Nr. 55 war um 1910 ein Kolonialwarenladen von G. Schulz.
Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zu 97,75 Prozent zerstört. Die Ruinen trug man 1946/47 ab.
Das fünfgeschossige Wohnhaus mit 31 Wohnungen wurde 1953, nach Entwurf des Berliner Architekten Walter Labs, erbaut.
Medebacher Weg Haus-Nr. 8
Siehe Schlieperstraße Haus-Nr. 56/57.
Medebacher Weg Haus-Nr. 9
Siehe Schlieperstraße Haus-Nr. 28.
Medebacher Weg Haus-Nr. 10
Siehe Schlieperstraße Haus-Nr. 27.
Medebacher Weg Haus-Nr. 11, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 9
Das auffällige zweigeschossige kleine Wohnhaus ließ 1894 der Postbauzeichner M. Bohnsack durch den Berliner Ratsmaurermeister C. Kuhn erbauen.Im Erdgeschoss befanden sich vorn zwei Stuben, zum Garten eine Stube und Küche.
Medebacher Weg Haus-Nr. 12, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 64
Das viergeschossige Mietwohnhaus ließ 1899 der Restaurateur Heinrich Hanuschke (siehe Schlieperstraße Nr. 27) durch den Maurermeister Gustav Francke und den Zimmerer Wilhelm Blümke errichten.
1903 wurde ein Backofen für die im Erdgeschoss betriebene Bäckerei und Konditorei eingebaut. Um 1980 befanden sich rechts ein Feinkostladen, links ein Fruchthaus. 2003 war rechts ein Getränkeladen, links ein Friseur.
Medebacher Weg Haus-Nr. 13, 13a
Hier stehen die katholische Herz-Jesu-Kirche und ein zugehöriges Wohnhaus. Am sechsten März 1898 wurde in Tegel, auf Betreiben des aus Schlesien stammenden Volksschullehrers Max Jähnert (1875-1950), der „Katholische Verein Tegel“ gegründet.
Mit dem satzungsgemäßem Ziel, „Sammelpunkt für die Katholiken Tegels zu sein, das religiös sittliche Leben zu fördern und für die Einrichtung, Ausgestaltung und Erhaltung des katholischen Gottesdienstes in Tegel zu sorgen“.
Von den 137 in Tegel vorhandenen Katholiken – überwiegend Arbeiter aus den sich hier angesiedelten Borsigwerke – traten 121 in den Verein ein und entrichteten monatlich 50 Pfennig (Männer) oder 25 Pfennig (Frauen). Vorsitzender wurde Jähnert, der seit 1895 den Kindern in der Tegeler Gemeindeschule, seit 1900 auch in Borsigwalde, Religionsunterricht erteilte.
Zuständig für die geistliche Betreuung war anfangs die katholische Kirchengemeinde Reinickendorf im „Kloster zum Guten Hirten“ (Residenzstraße Nr. 90) und seit 1901 die Kirchengemeinde St. Joseph in Velten. Gottesdienste in Tegel wurden jeden zweiten Sonntag vom Reinickendorfer Dominikanerpater Kutscher im Schulgebäude Medebacher Weg Nr. 23/25 abgehalten. Erstmals am vierten Juli 1897.
Als 1899 der Schulraum für Schulzwecke benötigt wurde, fanden die Gottesdienste bis 1905 im Tanzsaal des „Alten Dorfkruges“ Alt-Tegel Nr. 32 statt. Sie wurden durchschnittlich von 200 Gläubigen besucht. Man sammelte für den Bau einer eigenen Kirche.
1902 erwarb der Kirchenvorstand zu Velten vom Amtsvorsteher Brunow das Eckgrundstück am Medebacher Weg in der Größe von 2.400 m² zum Preis von 42.000 Mark. Die Gemeinde zählte bereits 1.300 Mitglieder.
Das Kirchengebäude mit seinen 56 Meter hohen Turm und das Wohnhaus wurden von dem schlesischen Architekten Hugo Schneider (Oppeln) in neugotischer Backsteinbauweise entworfen. Vom Tegeler Bauunternehmer Hermann Valtink im Auftrag der katholische Pfarrgemeinde Velten ausgeführt. Als die Mauern der Kirche bereits eine beträchtliche Höhe erreicht hatten, fand am 14. August 1904 die feierliche Grundsteinlegung durch Erzpriester Kuborn (Lichtenberg) statt. In knapp zehn Monaten war die Kirche fertig gestellt und wurde am 7. Mai 1905 vom Erzpriester Frank (Berlin) benediziert, also feierlich eingeweiht.
Der Kirchturm nahm drei Glocken der Gießerei Otto (Hemelingen) auf. Die Kirchengemeinde zählte damals etwa 2000 Mitglieder in Tegel, Borsigwalde, Heiligensee, Schulzendorf und Tegelort. Von denen 1000 in der neuen Kirche Platz fanden.
Die Baukosten für das Kirchengebäude betrugen 90.000 Mark, die größtenteils – ebenso wie die Baukosten für das Wohnhaus in Höhe von 181.000 Mark – durch Hypothekendarlehen der „Kur- und Neumärkischen Ritterschafts-Darlehnskasse“ finanziert wurden.
1913 ließ die „Katholische Kirchengemeinde zu Tegel“ das Pfarrhaus in der Brunowstraße Nr. 37 erbauen. Im folgenden Jahr zählte die Gemeinde 2.800 Mitglieder.
Im Ersten Weltkrieg fielen 78 Gemeindemitglieder (einschließlich Tegelort, Heiligensee und Borsigwalde).
Zunächst wurde der Lokalkaplan Georg Casper als Seelsorger eingesetzt. Seit 1906 der Kaplan Albert Schmidt. Dieser wurde deren erster Pfarrer, als die Filialgemeinde Tegel, durch ministeriellen Erlass vom 14. Januar 1909, mit Wirkung vom ersten März 1909, zur selbstständigen Kuratie-
Gemeinde erhoben wurde. Sein Nachfolger von 1919 bis 1953 war Georg Kleineidam, der 1942 den Titel eines Erzpriesters erhielt.
Am ersten Juni 1920 wurde die Gemeinde zur Pfarrei erhoben und vom Pfarrverband Velten gelöst. Am 16. Dezember 1928 wurden zwei neue Bronzeglocken, wiederum gegossen von Otto, ehemals als Ersatz für die beiden im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegebenen Glocken, geweiht.
Am 16. Juni 1936 wurde die Kirche durch den Berliner Bischof Graf von Preysing konsekriert. Sie überstand ohne größere Schäden den Zweiten Weltkrieg. Das Dach und die Fenster waren zerstört. (Text meist nach Wietholz, Seite 346). Die heutigen Kirchenfenster schuf 1958 Prof. Ludwig P. Kowalski.
Nachfolgende Pfarrer waren Bernhard Kunze, seit 1977 Klaus Rößner, seit 1999 Hans Schädle, seit 2004 Dr. Hans Hausenbiegl, seit 2007 Stefan Mikulski.
In den Jahren 2000 bis 2004 renovierte man den Innenraum der Kirche. 2002 weihte der Berliner Erzbischof Sterzinsky im hinteren Bereich des Kirchsaales eine Mahn- und Gedenkstätte für die Toten der beiden Weltkriege, die Opfer des Nationalsozialismus und die Toten der Gemeinde ein.
Am ersten Juli 2004 fusionierte die Gemeinde mit den katholischen Kirchengemeinden St. Marien (Heiligensee) und St. Joseph (Tegel). Die ursprünglich Teile der Tegeler Gemeinde waren, jedoch 1938 bzw. 1933 je einen eigenen Kuratus (Geistlichen) erhalten hatten.
Nachdem am 23. Januar 2011 ein Brand der Weihnachtskrippe den Innenraum der Kirche verrußt hatte, mussten die Gottesdienste in der St. Joseph-Kirche abgehalten werden. Am 15. August 2011 konnte die Gemeinde, mit dem seit ersten Februar 2011 amtierenden Pfarrer Dr. Markus Zimmermann, die renovierte Kirche wieder eröffnen.
Das Wohnhaus Nr. 13 gehört – wie die übereinstimmenden Formen im Stil der Backsteingotik zeigen – zu der anschließenden Herz-Jesu-Kirche und wurde ebenfalls von Hugo Schneider (Oppeln) entworfen und von Hermann Valtink ausgeführt. Die Rohbauabnahme fand am 18. November 1904 statt. Das Haus konnte am ersten April 1905 bezogen werden.
Medebacher Weg Haus-Nr. 14/16, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 65
und Brunowstraße Haus-Nr. 38
Das viergeschossige Eckwohnhaus am Brunowplatz errichtete ebenfalls 1905der Bauunternehmer Hermann Valtink auf einer ihm gehörenden Parzelle in neogotischen Stilformen. Mit denen er auf das gegenüber liegende Kirchen-Wohnhaus Nr.13 Bezug nahm.
Im Seitenflügel Medebacher Weg wurde, für die rechts vom Hauseingang Nr. 14 betriebene Bäckerei, ein Backofen eingebaut. Deren Inhaber, gemäß dem Adressbuch von 1913, H. Grasenick war. Um 1980 war hier das Café Zeyss. Daneben befand sich ein Kolonialwarenladen von R. Bahr (1913).
An der Ecke zum Brunowplatz war vor dem Jahr 1975 ein Schuhgeschäft. An der Ecke und im Gebäudeflügel Brunowstraße bestand um 1910 die Gaststätte von Georg Koch, um 1930 von H. Drescher. Bis heute ist hier eine Gaststätte. In den 1990er Jahren war hier ein jugoslawisches, seit 2002 das indische Restaurant „Resma“. Jetzt das indische Restaurant „Darjiling“ (2004).
Medebacher Weg Haus-Nr. 15
Existiert nicht.
Medebacher Weg Haus-Nr.17/19, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 7
1878 trennte der Bankier Eugen Schlieper das Grundstück von seinem Gesamtgelände als selbständige Parzelle ab und veräußerte sie an den Baumeister Piater in Berlin, Köthener Straße. Dieser errichtete auf dem Eckgrundstück darauf eine mit der Hauptfront zum Brunowplatz ausgerichtete zweigeschossige Villa im spätklassizistischen Stil.
1887 gehörte sie Emil Hirschberg in Neu-Weißensee (heute Berlin-Weißensee), 1888 dem Restaurateur Wagner, der sie umbauen ließ. Seit 1900 war Eigentümer der Kgl. Handelsrichter Paul Stöhr in Berlin-Moabit. 1951 ließ die Erbengemeinschaft Stöhr einige Kriegsschäden beseitigen. 1964 riss man die Villa ab.
Der drei- bis fünfgeschossige Neubau mit 10 Wohnungen und vier Garagen wurde 1966, nach Entwurf von Heinz Pohl (Berlin-Tegel), errichtet.
Medebacher Weg Haus-Nr. 18
Siehe Brunowstraße Haus-Nr. 23.
Das fünfgeschossige Mehrfamilienhaus mit 15 Wohnungen wurde 1960, nach Entwurf von Hans Steinert, erbaut.
Medebacher Weg Haus-Nr. 20/22, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 66
Das viergeschossige Eck-Mietwohnhaus ließ die Firma Wilhelm Gohlich & Co im Jahr 1905 durch den Berliner Architekten R.Schmidt planen und ausführen. Im Adressbuch von 1913 wird als Eigentümer die in Wilmersdorf wohnende Frau A. Berendt genannt.
Im Haus befanden sich die Milchhandlung P. Knoche (1913) und die 1908 von Hermann Schulze gegründete „Humboldt-Apotheke“ (siehe Alt-Tegel Nr. 23).
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus durch Bomben erheblich zerstört. Der Schadensgrad betrug 11,89 Prozent. 1952 wurde das Haus wieder hergestellt.
Medebacher Weg Haus-Nr.21, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 6
Hier ließ 1899 der Apotheker A. Büssow ein viergeschossiges Mietwohnhaus, mit rechts gelegenem Seitenflügel, durch den Tegeler Bauunternehmer H. Valtink errichten. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zu 98 Prozent zerstört.
Das dreigeschossige Wohnhaus mit acht Wohnungen wurde 1963, nach Entwurf von Karlheinz Tornack (Berlin), erbaut.
Medebacher Weg Haus-Nr.23/25, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 3-5
Hier ließ die Gemeinde Tegel 1888 für 68.000 Mark ein zweigeschossiges Schulgebäude in Rohziegelbauweise errichten, in dessen Erdgeschoss sich vier Klassenzimmer
und in dessen Obergeschoss sich ein Klassenzimmer sowie zwei Lehrerwohnungen befanden. Im ausgebauten Dachgeschoss waren zwei weitere Wohnungen und Baderäume eingerichtet. Im Kellergeschoss wurde die Hausmeisterwohnung untergebracht. Den Entwurf hatte der Königliche Regierungs-Bauführer Neujahr gefertigt.
Das Gebäude wurde am 26. Juli 1889 eingeweiht, und 270 Schulkinder zogen ein, deren Zahl ständig anstieg. 1895 wurde bereits die siebente Lehrerstelle eingerichtet. 1896 musste wegen weiter gestiegener Schülerzahlen ein weiteres Obergeschoss aufgestockt werden. Das erste Obergeschoss wurde zu Klassenzimmern umgebaut.
Darauf standen im Erdgeschoss sowie ersten und zweiten Obergeschoss je vier Klassenzimmer zur Verfügung. 1899 besuchten 600 Kinder die Schule. Im selben Jahr wurde die Rektorstelle eingerichtet und mit Rektor Hugo Maertens besetzt. Bereits seit 1897 gab es auch eine Lehrerinnenstelle.
Nach dem Umzug der Gemeindeschule im Jahr 1902 in das neue Gebäude in der Treskowstraße Nr. 26-31 zog die „Kleinkinderschule“ der Gemeinde, ein Kindergarten ein. Für die auf dem Hof 1904 eine offene Halle für Sommerspiele errichtet wurde. Ein Schulraum wurde von der Privatschule für Mädchen genutzt. Von 1902 bis 1907 war im Gebäude außer der Kleinkinderschule die „Höhere Töchterschule“ (siehe Tile-Brügge-Weg Nr. 57/63) untergebracht. Zu der 1903 die „Höhere Knabenschule“ (siehe Hatzfeldtallee Nr. 2/4) gehörte, die bis 1911 hier verblieb.
Seit dem ersten April 1913 war in dem Schulhaus die, auf Betreiben des Lehrers Max Jähnert (1875-1950), eröffnete katholische Volksschule als Teil der Gemeindeschule untergebracht. Sie bestand anfangs aus den vier unteren Klassenstufen und zählte je zwei Lehrer und Lehrerinnen sowie 184 Schulkinder. Bereits ein Jahr später stieg die Zahl der Kinder auf 230 in fünf Klassen (siehe Wietholz, Seite 367).
Bis 1918 wuchs die Schule auf die achte Klassenstufe an. Die katholische Volksschule blieb nach der Eingemeindung Tegels in Berlin als „21. Volksschule“ in dem Schulhaus. Leiter war zunächst der Lehrer. Seit ersten Juli 1917 Rektor Jähnert, Ab 1937 der Rektor Kluge.
1927 bestanden 10 Klassen mit insgesamt 125 Knaben und 157 Mädchen. 1938 gab es 9 gemischte Klassen mit 186 Knaben und 169 Mädchen. In einer, während des Ersten Weltkriegs, aufgestellten Baracke richtete man zum ersten April 1920 die „II. Hilfsschule“ des Bezirks Reinickendorf mit drei Klassenzimmern ein. Leiter war anfangs der Rektor Artope. 1927 besuchten 20 Knaben und 25 Mädchen die Schule.1942 zerstörten Bomben das Schulgebäude, von dem 1953 zuletzt die Kellerräume abgebrochen wurden.
Das Lyzeum Tegel
Am ersten Oktober 1890 eröffnete Auguste Schmieder eine Privatschule für Mädchen. Die Gemeinde Tegel unterstützte diese durch Überlassung eines Schulraums im Gebäude der Gemeindeschule am Medebacher Weg Nr. 23/25. Hier erhielten etwa 20 Schülerinnen Unterricht.
Seit dem ersten Oktober 1902 führte die Gemeinde die Privatschule als zehnklassige „Höhere Mädchenschule“ mit dem Lehrplan einer Mittelschule fort. Bei der Übernahme gab es zwei Klassen mit zwei Lehrerinnen und 28 Schülerinnen. Bereits 1904 konnte die dritte, 1905 die vierte und 1906 die fünfte und sechste Klasse eingerichtet werden.
Bis 1907 verwaltete der Rektor der Gemeindeschule, Maertens, die Mädchenschule nebenamtlich mit und wurde 1908 zu ihrem Direktor bestellt. Bis 1907 nutzte die Schule mehrere Klassenräume im Schulhaus Medebacher Weg. Später zog sie in das Schulgebäude in der Treskowstraße um, als die Zahl der Schülerinnen auf 146 angestiegen war.
Am ersten April 1911 zog die Höhere Mädchenschule, unter Leitung des Rektors Hugo Maertens, in das Gebäude der III. Gemeindeschule in der früheren Schöneberger Straße Nr. 30 ein (siehe Seite dort). Während die III. Gemeindeschule gleichzeitig in das Gebäude Treskowstraße umzog. Zu Ostern 1911 wurde erstmals eine erste Klasse, also damals die oberste Klassenstufe, eingerichtet. Solche zehnklassigen Mädchenschulen führten, gemäß einer preußischen Ministerialverfügung seit 1912, die Bezeichnung „Lyzeum“.
1914 besuchten 280 Mädchen die Schule. Für jede in Tegel wohnende Schülerin hatten die Eltern 120 Mark, für jede auswärtige 140 Mark Schulgeld jährlich zu entrichten. Außer dem Direktor waren angestellt: 2 Oberlehrer, 1 wissenschaftlicher Hilfslehrer, 1 Oberlehrerin, 2 ordentliche Lehrer, 4 ordentliche Lehrerinnen, 1 Technische Lehrerin sowie 1 ordentliche und 1 Technische Hilfslehrerin. Die Einnahmen deckten nicht die Ausgaben, so dass die Gemeinde 30.500 Mark zuschießen musste.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde, aufgrund eines Beschlusses der Tegeler Gemeindevertretung vom 10. März 1919, die Unterstufe für Mädchen unter 10 Jahren abgebaut. Das Tegeler Lyzeum nutzte das Schulgebäude bis 1923. Aber bereits durch einen Vertrag vom 17. Dezember 1917 hatte die Gemeinde Tegel (Schulverband) das Schulgrundstück zum Preis von 473.071 Mark an das Unternehmen A. Borsig veräußert. Welches auch die Nachbargrundstücke zur Vergrößerung seines Fabrikgeländes erworben hatte. Das Unternehmen übernahm in dem Vertrag die Verpflichtung, auf eigene Kosten ein gleich großes Schulgebäude für das Lyzeum an anderer Stelle des Ortes zu errichten. Und baute 1922/23 das Schulhaus am Tile-Brügge-Weg Nr. 63/67, in welches das Lyzeum im Sommer 1923 umzog (siehe dort).
Das ehemalige Büchereigebäude am Medebacher Weg
Auf dem Grundstück des kriegszerstörten Schulgebäudes am Medebacher Weg Nr. 23/25 errichtete 1954 das Bezirksamt Reinickendorf, nach Entwurf des Amtsleiters Jorgas,
das heutige Haus als Mehrzweckgebäude. Die Grundsteinlegung fand am 18. Dezember 1953, die Übergabe am 15. April 1955, statt. Im Erdgeschoss wurden eine Kindertagesstätte und die Bezirksbildstelle eingerichtet. In das Obergeschoss zog die Tegeler Filiale der Stadtbücherei ein, für die ein großer und ein kleiner Lesesaal zur Verfügung standen. 1968 wurde hier auch die „Graphothek“ gegründet (siehe Buddestraße 21) Die Bezirksbildstelle sammelte Reinickendorfer Fotografien aus der Zeit von 1948 bis 1972. Dann wurde sie aufgelöst und durch die im Hause eingerichtete „Bezirksstelle für audiovisuelle Medien“ ersetzt, die hauptsächlich für Lehrer bestimmt war, die Materialien für den Schulunterricht ausleihen konnten. 1973 wurde ein Lernzentrum für Sprachen, zugänglich für jedermann, eröffnet (Wahlich, Lese-Zeichen, Seite 48-49). 1989 wurde diese „Johannes-Haß-Bücherei“, benannt nach einem Berliner Kommunalpolitiker und Widerstandsaktivisten, aufgelöst, und die Bestände zogen in die neue Humboldt-Bibliothek um.
Nach dem Umzug der Stadtbücherei und der Bezirksbildstalle in die neue Humboldt-Bibliothek (vgl. Karolinenstraße 19) baute man 1990 die entsprechenden Räume für die Kindergartennutzung um. Zu den 58 Plätzen der bis dahin nur im Erdgeschoss untergebrachten Kindertagesstätte traten 108 neue Plätze. Außerdem wurde 1992 außer einer Krippengruppe vier Kindergarten- und zwei Hortgruppen eröffnet. Seit 2005 wird das Gebäude als Hort der nahen „Franz-Marc-Grundschule“ genutzt.
Medebacher Weg Haus-Nr. 24, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 67
Das viergeschossige Eck-Mietwohnhaus, das auch den Hauseingang Schulstraße Nr. 8 umfasst, ließ 1905 die Witwe Wilhelmine Behrend, geb. Viebranz, durch den Spandauer Maurermeister Paul Schöttler errichten.Im Adressbuch von 1913 ist hier der Zigarrenladen mit Kolportage-Buchhandlung von A. Kistenmacher eingetragen. Später wurden die Ladenräume an der Straßenecke in Wohnraum umgebaut. Jetzt befindet sich hier eine Gaststätte (2003) und ein indisches Restaurant „Aarju“ (2005).
Medebacher Weg Haus-Nr. 26, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 69-20
Das viergeschossige Eck-Mietwohnhaus ließen 1904 die Bauherren August Rempart und Emil Böttcher durch letzteren errichten.
Medebacher Weg Haus-Nr. 27
1888 ließ der Eigentümer Eich, der die Parzelle von dem Bankier Schlieper erworben hatte, hier ein eingeschossiges Wohnhaus im Stil der damaligen neueren Bauernhäuser errichten. Seit etwa 1897 gehörte das Grundstück Karl Wolff. Im Adressbuch von 1913 ist die Direktorenwitwe Standfuß als Eigentümerin verzeichnet.
1921 erwarb der Bauingenieur Franz Vandamme das Grundstück, der daraufhin einen Anbau ausführen und im Hause zwei geteilte Wohnungen, statt der bisher einzigen Wohnung, einbauen ließ.
1946 wurde ein schwerer Kriegsschaden beseitigt. 1977 brach man das Gebäude ab.Das vier- bis sechsgeschossige Mehrfamilienhaus mit 16 Wohnungen ließ 1977 eine Bauherrengemeinschaft, nach Entwurf der Berliner Architekten Hahn & Ulrich, erbauen.
Medebacher Weg Haus-Nr. 28, ehemals Schöneberger Straße Haus-Nr. 71
Das Haus wurde, mit einem rechts gelegen Seitenflügel, 1896 von dem Kaufmann Max Helmbrecht, der die Parzelle von dem Bauingenieur Schlieper erworben hatte, in Auftrag gegeben und von Hermann Valtink ausgeführt.
Das Haus war ursprünglich nur dreigeschossig und wies links einen Bauwich auf, den Helmbrecht 1898 zweigeschossig mit einem Laden im Erdgeschoss bebauen ließ. 1905 ließ er das heute vorhandene dritte Obergeschoss aufsetzen. Im Adressbuch von 1913 ist die Uhrenhandlung O. Lehmann eingetragen.
Medebacher Weg Haus-Nr. 29
Siehe Alt-Tegel Haus-Nr. 25.
Medebacher Weg Haus-Nr. 30
Existiert nicht.
Medebacher Weg Haus-Nr. 31-35
Siehe Alt-Tegel Haus-Nr. 22-24.
Medebacher Weg Haus-Nr. 32 bis 38b
Die vier zwei- und dreigeschossigen Wohnhausblöcke ließ 1955 Walter Koch, nach Entwurf von Henry König (Berlin-Hermsdorf), erbauen.
Medebacher Weg Haus-Nr. 37-37c
Das Wohnhaus ließ 1981 die „Gemeinnützige Wittenauer Wohnungsgenossenschaft e.G.“ (heute „Gewiwo“), nach Entwurf der Architekten Hasso von Werder, Uwe Pompinon und Klaus Beyersdorff (Berlin), erbauen.
Medebacher Weg Haus-hinter Nr. 38b
Bis 1980 erstreckten sich hier die Parzellen der Kleingartenkolonie „Am Tegeler Hafen“ durchgehend bis zur Ladestraße des Hafens .
Medebacher Weg Haus-Nr. 39
Auf dem Grundstück Medebacher Weg 39 errichtete 1963 die „Neuapostolische Kirche, Körperschaft des öffentlichen Rechts“, ihr Gebäude mit Kirchsaal und Jugendräumen nach Entwurf von Walter Bennert (Berlin-Neukölln). 1981 wurden die Außenfassaden mit Wärmedämmung und Verblendsteinen neu gestaltet.
Die Gemeinde in Tegel feierte am 25./26. Oktober 2004 ihr hundertjähriges Bestehen. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte die Gemeinde ihre Gottesdienste im ehemaligen Tanzsaal des früheren „Restaurants Seeschlösschen“ am verlängerten Eisenhammerweg (südlich des dortigen Hauses Nr. 22/24) abgehalten.Am ersten Juli 1933 hat die „A. Borsig GmbH“ das Grundstück, mit den früheren Restaurantgebäuden, an die „Neuapostolische Gemeinde Berlin-Tegel“ verkauft.