Die um 1874 geplante Treskowstraße sollte von Alt-Tegel bis zur Bernauer Straße verlaufen, konnte aber nur teilweise verwirklicht werden, weil die Borsig-Werke und die Städtische Berliner Gasanstalt die Trasse unterbrachen. So dass zwei Abschnitte entstanden, die den Namen „Charlottenburger Straße“ erhielten.
Selbst der Ausbau des nördlichen Abschnitts machte Schwierigkeiten. Am nördlichen Ende war bis in die 1880er Jahre das bebaute Grundstück Alt-Tegel 9 im Wege, und am südlichen Ende verhinderte die Pferdekoppel der Oberpostdirektion Berlin bis 1910 die Durchlegung bis zur Veitstraße.
Dieser nördliche Abschnitt der Charlottenburger Straße erhielt 1907 ihren jetzigen Na-men nach Johann Karl Sigismund von Treskow (1864-1945), der sich als Landrat des Kreises Niederbarnim von 1898 bis 1905 auch um die Entwicklung Tegels verdient gemacht hatte.
Um 1946 hieß die Straße vorübergehend „Levinéstraße“ gemäß einem BVG-Verkehrsplan, jedoch fehlen weitere Unterlagen. Eugen Leviné hatte als Neuköllner Delegierter am Gründungsparteitag der KPD am 30./31. Dezember 1918 teilgenommen und war im März 1919 von der Parteizentrale nach München zur Unterstützung der bayrischen Kommunisten entsandt worden. Am 11. April 1919 wurde er dort zum Vorsitzenden des Vollzugsrates der proletarischen bayrischen Räterepublik gewählt. Nach der Eroberung Münchens durch die Reichswehrtruppen wegen Hochverrats standrechtlich zum Tode verurteilt und am 5. Juni 1919 hingerichtet worden.
Unabhängig von diesem nördlichen Straßenabschnitt entstand südlich der Borsigwerke der südliche Abschnitt der Charlottenburger Straße, der zum vierten September 1936 in „Beckumer Straße“ umbenannt wurde.
Die Häuser der Treskowstraße erlitten erhebliche Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Bei einem schweren Luftangriff in der Nacht des 23. November 1943 fielen drei,eventuell für das Borsig-Fabrikgelände bestimmte, Luftminen auf die Straße und zerstörten die umliegenden Häuser. Die erste Luftmine fiel an der Kreuzung Veitstraße, die zweite an der Kreuzung Schlie-perstraße und die dritte an der Kreuzung Brunowstraße. Für die Bombenopfer dieser Nacht befinden sich Gedenktafeln auf dem Städtischen Friedhof Tegel.
Treskowstraße Haus-Nr. 1
Das viergeschossige Mietwohnhaus an der Ecke Alt-Tegel erbaute 1903 der Maurermeister Gustav Müller auf seiner eigenen Parzelle.
Treskowstraße Haus-Nr. 2
1909 ließ der Kaufmann Paul Steinmeyer das viergeschossige Vorderwohnhaus durch das Berliner Baugeschäft Ernst Deutsch erbauen. Im Erdgeschossladen betrieb er seine Spielwarenhandlung.
Spätere Ladennutzer waren: Konfitüren/Speiseeis (1920), Solinger Stahlwaren, Schleiferei von Willi Bachhofer (1924), Änderungsschneiderei „Dorett Moden“ (1973), Küchenstudio „Küchenideen“ (1987) und Lampengeschäft „Light and more“ (2004).
Treskowstraße Haus-Nr. 3-4
Hier steht ein viergeschossiges Vorderwohnhaus, durch das eine Tordurchfahrt auf den Hof mit zwei Seitenflügeln und einem Quergebäude führt. Diese Gebäude sind ebenfalls viergeschossig.
Diese Wohnanlage, die das Grundstück gemäß den damaligen Bauvorschriften voll ausnutzt, ließ 1911 der Oberingenieur Peter Lihme, nach Entwurf des Friedenauer Architekten Alfred Lewitzki, errichten.
Gemäß dem Adressbuch von 1913 wurden hier die Konditorei O. Sturm und die Kohlenhandlung R. Jeschke betrieben. Im Adressbuch sind in den Gebäuden 54 Mietparteien verzeichnet. Im Haus Nr. 3 wird das „Hotel Alt-Tegel“ mit 23 Betten betrieben (2004).
Treskowstraße Haus-Nr. 5
Der Eigentümer der Parzelle, der Direktor und Premierlieutenant W. Eichmann aus der Berliner Flottwellstraße ließ 1888, das von der Straße zurückgesetzte, kleine zweigeschossige Wohnhaus, mit je einer Wohnung im Erd- und Obergeschoss, erbauen.
1898 ließ der nachfolgende Eigentümer August Lechner rechts eine Waschküche nebst Toilette anbauen. 1910 ließ der Kohlenhändler Adolf Arlt auf dem Hof hinter dem Wohnhaus Pferdeställe und Wagenschuppen errichten. Da er auf dem Grundstück seine „Holz- und Kohlenhandlung O. Arlt“ betrieb. Das Adressbuch von 1913 führt als Hausbewohner zwei Kohlenkutscher auf. 1932 hieß das Unternehmen „Gustav Arlt, Kohlen“ (noch in den 1990er Jahren).
Das kleine Haus blieb erhalten, als 2010/11 das „Wohnensemble Tegeler Höfe“ errichtet wurde. Diese Wohnanlage schloss die Baulücken Treskowstraße Nr. 5 und Schulstraße Nr. 3, die über einen Hof miteinander verbunden sind. Mit zwei fünfgeschossigen Vorderhäusern und ausgebautem Dachgeschossen.
Die von der Nürnberger „Projekt-Gruppe“ geplanten Gebäude, zu denen weiterhin ein Seitenflügel am begrüntem Hof gehört, enthalten 34 Eigentumswohnungen und ein Ladengeschäft. Zudem eine Tiefgarage mit 25 Stellplätzen.
Treskowstraße Haus-Nr. 6
Das viergeschossige Eck-Mietwohnhaus, mit dem zusätzlichen Eingang Schulstraße Nr. 1, erbaute 1905 der Architekt Max Stutterheim auf eigener Parzelle. Das Adressbuch von 1913 gibt Frl. M. Kinnemann in Friedrichshagen als Eigentümerin an.
Im Gebäudeflügel Schulstraße bis zur Straßenecke befand sich 1913 eine Bäckerei und die Gastwirtschaft C. Junge. 1949 war der Inhaber Gustav Frank mit einer Bäckerei. Nach 1965 Helmut Frank. Die Bäckerei existiert noch heute.
An der Straßenecke war 1966 das Friseurgeschäft von Helmut Schröter. Jetzt eine Physiotherapiepraxis (2003).
Treskowstraße Haus-Nr. 7
Existiert nicht.
Treskowstraße Haus-Nr. 8
Das viergeschossige Eck-Mietwohnhaus, zu dem der Hausaufgang Schulstraße Nr. 14 gehört, ließen Ernst Schlott und Pauline Glaue 1905 beginnen und mit Robert Jesch in Firma Wlodarczyk & Co beenden.
Die Ausführung hatte das Berliner Baugeschäft R. Schmidt. Das Adressbuch von 1913 bezeichnet die Witwe O. Jesch in Berlin als Eigentümerin.
In den Erdgeschossläden waren gemeldet: die Orthopädische Werkstatt von Erika Seiring & Willy Rieger (1951), der Tabakwarenladen von Kurt Paetzold (1953), das Geschäft „Lüdy-Moden“ von Edith Lüdemann (1970) und ein Laden der „Berliner Morgenpost“ (1986).
Treskowstraße Haus-Nr. 9
Das viergeschossige Mietwohnhaus nebst Stallgebäude gab 1904 der Rentier Carl Schmidt bei dem Bauunternehmer Hermann Valtink in Auftrag. 1913 hieß der Eigentümer Borzechowski. Im Laden befand sich 1913 die Milchhandlung Th. Kähne. Heute ist kein Laden vorhanden (2004).
Treskowstraße Haus-Nr. 10
Das viergeschossige Eck-Mietwohnhaus, das den Hausaufgang Brunowstraße Nr. 18 umfasst, errichtete der Bauunternehmer Ferdinand Böttcher 1905 auf eigener Parzelle für den Erwerber Chr. Kallweit.
Im Gebäudeflügel Brunowstraße war um 1913 der Tabakwarenladen von P. Köhn. 1964 gab es dort eine Allianz-Versicherungsagentur. An der Ecke befindet sich seit Jahrzehnten der Laden „Raumausstattung, Kunstgewerbe, Horst Christoph, seit 1922“. 1985 wurde die Fassade instand gesetzt.
Treskowstraße Haus-Nr. 11
Hier stand ein viergeschossiges Eck-Mietwohnhaus aus dem Jahre 1905. Als Eigentümer ist im Adressbuch von 1913 den Baugewerksmeister O. Fritzsche in Jarotschin (Provinz Posen) verzeichnet.
Im Hause befanden sich damals die Gastwirtschaft der Wirtin Bertha Fröhlich und die Wildhandlung von Hugo Schröder.
Das Haus wurde 1943 durch eine Luftmine zerstört. 1963 erfolgte die endgültige Enttrümmerung.
Das viergeschossige Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen errichtete 1964 der Architekt Ernst-Otto Vetter (Berlin-Tempelhof).
Treskowstraße Haus-Nr. 12
Das Bauunternehmen Ferdinand Böttcher errichtete 1905, auf dem ihm gehörenden Grundstück, ein viergeschossiges Mietwohnhaus. Zudem ein eingeschossiges, an der hinteren Grenze, gelegenes Stallgebäude.
Erwerber des Grundstücks war Adolf Hüfner, der 1906 in dem Stallgebäude einen Kuhstall für 12 Kühe einrichtete. Hier betrieb Otto Bähr bis 1916 eine Molkerei. Der nachfolgende Grundstückseigentümer, der Restaurateur Max Rosenberg, ließ 1910 eine „Schweizerstube“ für den Melker in den Dachraum des Stallgebäudes einbauen.
1911 folgte links im Wohnhaus der Einbau eines Ladens im Erdgeschoss. Einen weiteren Laden gab es rechts von der Hausdurchfahrt. 1917 ließ Rosenberg den Stall in ein Wohnhaus umbauen. 1926 betrieb Max Mirke in dem links gelegenen Ladenraum die „Tegeler Klause“.
Bereits um 1924 hatte Max Rosenberg auf dem Grundstück seine Farben- und Linoleum-Großhandlung. Das Geschäft wurde 1927 von seiner Witwe fortgesetzt. Die 1930, in dem Raum der vormaligen „Tegeler Klause“, ein Farbengeschäft eröffnete. Das Geschäft führte Kurt Rosenberg in den 1930er Jahren als Drogerie.
1936 bestand ein Laden „Modell-Hüte“ von Hildegard Marek. Das Haus brannte 1943 aus. Der Schadensgrad betrug 93,8 Prozent. Für das Hofgebäude 74,8 Prozent.
Das viergeschossige Mehrfamilienhaus entstand 1955 nach Entwurf von Hans Steinert (Tegel).
Treskowstraße Haus-Nr. 13
In dem heute modern aussehenden viergeschossigen Wohnhaus steht ein Altbau aus dem Jahre 1899. Im Adressbuch von 1913 ist als Eigentümer der Rentier L.Müller verzeichnet. Im selben Jahr waren im Erdgeschoss das Tabakwarengeschäft W. Thiele und die Butterhandlung M. Baenisch.
Das Haus überstand beschädigt den Zweiten Weltkrieg. 1948 ließ das Bezirksamt Reinickendorf die beschädigten Räume für die Dienststellen des Tegeler Ortsbereichs wieder herstellen. Um 1953 wurde das dürftig instand gesetzte Gebäude als Obdachlosenunterkunft des Bezirksamts genutzt.
1958 wurde das Haus, mit der derzeitigen Architektur, nach Entwurf von Hans Steinert, umgebaut.
Treskowstraße Haus-Nr. 14 mit Aufgang Schlieperstraße Haus-Nr. 21
Eigentümerin war Wilhelmine Behrend, die das Grundstück im Vorjahr von Bernhard Korla, dem Wirt des „Waldkaters“ in der Bernauer Straße, gekauft hatte. 1904 brannte das Dachgeschoss ab und wurde von dem neuen Eigentümer, dem Berliner Ingenieur Gustav Hoffmann, leicht verändert wieder hergestellt.
1906 wurden zwei Läden eingebaut. Die Ladenmieter waren die Fleischerei A. Richter, der Schleif- und Polierbetrieb G. Schliesing im Gebäudeflügel Treskowstraße. Der Plättbetrieb J.Angel und die Weinhandlung H. Sello im Flügel Schlieperstraße.
1924 war Eigentümer der Schlächtermeister Alfons Richter, der im Hof ein Schlachthaus betrieb. 1925 befand sich in dem Eckladen eine Geschäftsstelle der „Krankenkasse der Deutschen Angestellten“. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zu 92,59 Prozent zerstört.
Der Neubau eines fünfgeschossigen Zehnfamilienhauses entstand 1964 nach Entwurf des Architekten Edmund Krefft (Berlin-Kladow).
Treskowstraße Haus-Nr. 15
Das dreigeschossige Eck-Mietwohnhaus umfasste auch den Hausaufgang Schlieperstraße Nr. 63. Bauherr war 1894 der Maurer und Zimmermeister Otto Albrecht. 1895 wurde an der Straßenecke nachträglich ein Laden eingerichtet, für den 1904 größere Schaufenster ausgebrochen wurden. Mieter war die Kolonialwarenhandlung R. Meermann.
Bis 1913 folgte der Kaufmann Hermann Eichelhardt als Eigentümer. Inhaber des Ladens war der Seifenhändler Richard Titsch, der das Eigentum am Grundstück erwarb. Am 29. Februar 1944 wurde das Gebäude durch einen Luftangriff zu 97,9 Prozent zer-stört. 1954 wurden die Kellerräume abgeräumt.
Das viergeschossige Mehrfamilienhaus wurde 1955 nach Entwurf von Henry König (Hermsdorf) erbaut.
Treskowstraße Haus-Nr. 16
Der Maurer- und Zimmermeister O.H. Albrecht errichtete 1895 auf seinem Grundstück ein dreigeschossiges Mietwohnhaus mit teilweise ausgebautem Dachgeschoss.Mit einem 5 m breiten Bauwich an der rechten Giebelseite. Zudem einen kleinen Pferdestall in der hinteren linken Grundstücksecke.
1898 gehörte das Grundstück der Kommanditgesellschaft Emil Helm & Co, die in der Berliner Heidestraße ein Gips- und Zement-Baugeschäft betrieb. Der Stall wurde als Werkstatt genutzt.
1905 ließ der nachfolgende Eigentümer, der Händler Rudolf Marquardt, das Wohnhaus zweigeschossig über den Bauwich hinweg, bis an das Nachbargebäude Treskowstraße Nr. 15 erweitern und in der Mitte des älteren Hausteils einen Hauseingang anlegen. Rechts neben dem neuen Hauseingang befand sich ein Laden mit Eingang und kleinem Schaufenster.
1924 war der Schneidermeister Conrad Martschinke Grundstückseigentümer. Er ließ 1938 die Straßenfassade neu verputzen. Das Haus wurde 1944 zerstört. Der festgestellte Schadensgrad betrug 97,9 Prozent. 1954 wurde die Kellerruine beseitigt.
Das viergeschossige Mehrfamilienhaus entstand 1955 nach Entwurf von Henry König (wie Treskowstraße Haus-Nr. 15).
Treskowstraße Haus-Nr. 16a
Siehe Veitstraße Haus-Nr. 7.
Treskowstraße Haus-Nr. 17-18
Das viergeschossige Eck-Mietwohnhaus, das auch den Hausaufgang Schlieperstraße Haus-Nr. 64 umfasste, ließen 1902 Gustav und R. Haase, durch den Maurermeister Reihald Hinze aus Friedrichshagen, erbauen. Nachdem sie die Parzelle von Schlieper erworben hatten.
Um 1913 gehörte das Haus dem Privatier A. Schöne. Im Hause betrieb der Wirt K. Kienzler seine Gastwirtschaft. Das Haus wurde 1943 zerstört. Der Schadensgrad betrug 93,33 Prozent.
Heute steht hier das Gebäude der „AOK Berlin“.
Zur Geschichte dieser Einrichtung:
Am ersten Juli 1945 trat in Berlin die „Versicherungsanstalt Berlin (VAB)“ als Einheitsversicherung an die Stelle der bisherigen 122 Kranken-, 30 Unfall- und 4 Rentenversicherungen (Invaliden- und Altersversicherungen). Nach Auflösung dieser Einheitsversicherung in West-Berlin bestand von 1952 bis Ende 1957 die „Krankenversicherungsanstalt Berlin (KVAB)“, bevor nach westdeutschem Vorbild wieder die „Allgemeine Ortskrankenkasse Berlin“ eingerichtet und Betriebs- und Innungskrankenkassen sowie Ersatzkassen zugelassen wurden.
Die für den Nordwesten des Bezirks Reinickendorf zuständige „Verwaltungsstelle 20a“ der „VAB“ wurde in Alt-Tegel Haus-Nr. 40 und (1948) im Hause Berliner Straße Nr. 13 eingerichtet.
1950 ließ die „VAB“ auf dem Kellergeschoss des 1943 zerstörten Wohnhauses Schlieperstraße Haus-Nr. 64 Ecke Treskowstraße das heutige dreigeschossige Gebäude, nach Entwurf des Architekten Schüppers, errichten. Im Erdgeschoss wurde die Geschäftsstelle 20a der „VAB“ eingerichtet. Im zweiten Obergeschoss zog die Diagnostische Beratungsstelle ein. Heute nennt sich die hier ansässige Einrichtung „AOK-Servicecenter Tegel“ (2010).
Treskowstraße Haus-Nr. 19
Siehe Schlieperstraße Haus-Nr. 19-20.
Treskowstraße Haus-Nr. 20
In dem um 1904 errichteten viergeschossigen Mietwohnhaus befand sich um 1913 die Mehl- und Kolonialwarenhandlung von Reinhold Werner. Eigentümerin war damals Frl. M. Krawczyk. Die Kellerruinen, des 1943 zu 94 Prozent zerstörten Hauses, wurden 1962 abgeräumt.
1964 wurde zunächst ein eingeschossiges Wohnhaus nebst fünf Garagen an der hinteren Grenze erbaut. Bereits 1965 wurde das erste und zweite Obergeschoss aufgesetzt. Den Bauentwurf fertigte der Architekt Ademus (Berlin-Konradshöhe).
Treskowstraße Haus-Nr. 21
Das viergeschossige Mietwohnhaus, aus der Zeit um 1904, gehörte gemäß dem Adressbuch von 1913 dem Kaufmann J. Ulbricht in Berlin. Das Haus wurde 1943 zu 94 Prozent zerstört.
Das dreigeschossige Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen wurde 1966, nach Entwurf des Architekten Joachim Manzke (Berlin-Eichkamp), erbaut. In den Ladenräumen des Erdgeschoss befindet sich die Gaststätte „Han-sa-Stuben“ (2003).
Treskowstraße Haus-Nr. 22
Siehe Brunowstraße Haus-Nr. 45-46.
Treskowstraße Haus-Nr. 23-24
Das viergeschossige Mietwohnhaus wurde 1904 als Eckgebäude errichtet, zu dem ein Flügel mit dem Hausaufgang Brunowstraße Nr. 17 gehörte. Bauherr war der Bauunternehmer Ferdinand Böttcher.
Im Adressbuch von 1913 ist Frau H. Schenk als Eigentümerin eingetragen. Im Gebäudeflügel Brunowstraße befand sich ehemals die Gaststätte des Schankwirts H. Klaar und um 1929 die „Moderne Leihbücherei“ von Carl Henning.
Die Gebäudeecke und der Flügel Brunowstraße wurden 1943 zu 92,8 Prozent zerstört und 1977 neu bebaut (siehe Brunowstraße Haus-Nr. 17).
Im Altbau Treskowstraße befand sich um 1971 das Geschäft „Rasch-Tapeten“ von A. Griebenow und um 1974 ein Blumenladen. Links vom Hauseingang ist seit Jahrzehnten ein Tabakwaren- und Zeitungsgeschäft (1980, 2003).
Treskowstraße Haus-Nr. 25
1879 ließ der Schneidermeister I. Schulz ein zweigeschossiges Seitenflügel-Wohnhaus an der linken Grenze, zurückgesetzt von der Straße, nebst Stall errichten.
Nach Abriss des Altbaus ließen die Schulzschen Erben 1910 das heutige viergeschossige Mietwohnhaus, nebst ebenso hohem Hinterwohnhaus, durch das Berliner Baugeschäft Heinrich Ecke, Inhaber Carl Ecke, errichten. In einem – nicht mehr vorhandenen – Laden war 1913 das Kolonialwarengeschäft F. Schulz.
Treskowstraße Haus-Nr. 26-31
Das Schulgebäude entstand in mehreren Bauabschnitten. Die Landgemeinde Tegel erwarb das große Grundstück zum Preis von 78.000 Mark, trat es 1901 an den Gesamtschulverband Tegel – gebildet aus der Landgemeinde Tegel und den Gutsbezirken Tegel-Schloß und Tegel-Forst-Nord – ab, und übernahm dafür vom Gesamtschulverband das Schulgrundstück Medebacher Weg Nr. 23/25 (siehe Wietholz, Seite 357).
Zuerst wurde, nach der Grundsteinlegung am 16. August 1901, derjenige Teil des heute vorhandenen Schulgebäudes errichtet. Welcher ungefähr gegenüber der Einmündung der Schulstraße liegt und der in der Mitte einen größeren, sowie links und rechts symmetrisch je einen kleineren, heute vereinfachten Treppengiebel in neugoti-schen Stilformen aufweist. Dieser Teil wurde am 12. August 1902 zur Benutzung übergeben.
In diesem viergeschossigen roten Backsteinbau, der von dem Bauunternehmer Dietel aus der Berliner Dorotheenstraße ausgeführt wurde, befanden sich 22 Klassenzimmer. Sowie im Keller eine Schuldienerwohnung zur Straße und ein Geräte- und Backraum zum Hof. Zudem im obersten Geschoss eine Aula.
Gleichzeitig wurden eine auf dem Hof an der hinteren Grenze gelegene Turnhalle, ein an der linken Grenze gelegener Knabenabort, und ein an der hinteren Grenze rechts gelegener Mädchenabort in Benutzung genommen.
Bereits 1904/05 entstand der zweite Teil des Gebäudes im selben Baustil, angebaut links (nördlich) an den ersten Teil. 1906 fügte man den dritten Teil hinzu: einen viergeschossigen Anbau rechts längs der Straße bis an die Grenze des Nachbargrundstücks Nr. 25, sowie einen rückseitig anschließenden viergeschossigen Gebäudeflügel auf dem Hof längs der rechten Grenze. Dieser Erweiterungsbau enthielt zur Straße ein Treppenhaus mit zusätzlichem Haupteingang in das Schulgebäude. Im selben Jahr wurde die Turnhalle durch Anbau einer Doppelturnhalle an der linken Grenze vergrößert.
Insgesamt standen nun 36 Klassenzimmer zur Verfügung. Die Gesamtkosten für den Bau der drei Teile des Schulgebäudes beliefen sich auf 700.000 Mark. Mit der Einweihung des dritten Teils am ersten April 1907 wurde die Gemeindeschule, in der im Vorjahr 1.343 Schulkinder von 20 Lehrern und 8 Lehrerinnen unterrichtet wurden, geteilt.
Die I. Gemeindeschule (I. Volksschule) nahm die evangelischen Knaben auf und bezog unter Leitung des Rektors O. Müller (seit ersten Oktober 1907) den links (nördlich) gelegenen Bereich des Schulgebäudes.
Die II. Gemeindeschule (II. Volksschule) für die evangelischen Mädchen wurde, unter Leitung des Rektors Hugo Maertens, in dem rechts gelegenen Bereich des Gebäudes eingerichtet.
Auf dem Schulhof wurden beide Bereiche durch eine Mauer getrennt. Daneben stand die, von Rektor Müller ebenso geleitete, Hilfsschule für Jungen und Mädchen. Die katholischen Kinder besuchten die Schule am Medebacher Weg Nr. 23/25.
1908 wurden 955 Knaben der I. Gemeindeschule von 20 Lehrern, 1.008 Mädchen der II. Gemeindeschule von 12 Lehrern und 10 Lehrerinnen unterrichtet. In dem Schulgebäude war 1907-11 ebenso die „Höhere Mädchenschule“ untergebracht, bis diese in das neue Schulhaus in der ehemaligen Schöneberger Straße Nr. 30 umzog (siehe Wietholz, Seite 357, 366, 367).
Wegen steigender Zahl der Schulkinder musste eine Schulbaracke auf dem Schulhof Medebacher Weg Nr. 23/25 aufgestellt werden. 1912 zählte die I. Gemeindeschule 1.223 Knaben mit 26 Lehrern, die II. Gemeindeschule 1.251 Mädchen mit 14 Lehrern und 15 Lehrerinnen. Leiter der Mädchenschule war seit 1908 der Rektor Julian. Später, bis 1918, der Rektor Paul Grothe.
Nach der Eingemeindung Tegels in Berlin wurden die I. und II. Gemeindeschule zur 19. und 20. Volksschule des Bezirks Reinickendorf. Die 19. Volksschule umfasste 1922 insgesamt 31 Knabenklassen mit insgesamt 715 Schülern. In den 1930er Jahren leitete Rektor Schneider die Schule.
Die 20. Volksschule als Mädchenschule hatte 1922 32 Mädchenklassen. 1927 nur noch 24 Klassen mit zusammen 758 Schülerinnen. Schulleiter war Rektor Per-litz. 1938 gab es 19 Mädchen- und zwei gemischte Klassen mit insgesamt 25 Knaben und 824 Mädchen unter Leitung des Rektors Maaß. In dieser Schule wurde 1933 eine Tegeler Heimatkundesammlung zusammengestellt.
Bei einem Luftangriff am 26. November 1943 wurde das Dach des Schulgebäudes teilweise zerstört, die Turnhallen wurden vernichtet. Durch eindringendes Regenwasser wurden die Räume des obersten Geschosses unbrauchbar.
Nach Kriegsende eröffnete die Schule am 28. Mai 1945 wieder mit 777 Kindern in 14 Klassen. 1948 wurde sie gemäß dem Berliner Schulgesetz zur Einheitsschule mit acht aufsteigenden Klassenstufen umgestaltet. Durch die Berliner Schulreform von 1951 wurden die Klassenstufen geteilt. Aus den Stufen 1. bis 6. Klasse entstand die 13. Grundschule, aus den höheren Stufen die 4. Oberschule Praktischen Zweiges (Hauptschule).
Die 13. Grundschule erhielt am ersten Februar 1958 den Namen „Franz-Marc-Schule“ nach dem Maler Franz Marc (1880-1916), welcher vom Impressionismus zu einem geometrisierenden Bildaufbau großer Farbflächen in kristallinen Formen gelangte. Schulleiterin war anfangs Karoline Dengg. In den 1960er Jahren Rektor Heinrich. Ein bekannt gewordener Schüler war 1952-56 der spätere Liedermacher Reinhard Mey.
Die Schule ist seit 1999 eine „Verlässliche Halbtagsgrundschule“ mit festen Unterrichtszeiten von 07.30 bis etwa 13:00 Uhr, seit 2005 – auf Wunsch der Eltern – mit Ganztagsbetrieb, d.h. Hortbetreuung der Kinder von 12:00 (mit Mittagessen) bis spätestens 18:00 Uhr im Horthaus Medebacher Weg Nr. 23/25.
Ein Frühhort existiert von 06:00 bis 07.30 Uhr im Schulgebäude. Die Schule bietet allen Schulkindern schon der ersten Klassen Unterricht in Englisch an. In der 3. und 4. Klassenstufe zusätzliche Englisch-Profilkurse. Ab der 5. und 6. Klassenstufe Englisch-Wahlpflichtunterricht.
Als Besonderheit besteht die Sportgruppe „Franz-Marc-Füchse“, die mit den 7 bis 11 Jahre alten Jungen und Mädchen so genannten „Floorball“, derzeit in über 50 Staaten verbreitet, spielt. Eine Art Hallen-Hockey (siehe „Nord-Berliner“ vom 09.12.2010).
Die 4. Hauptschule trägt seit 5. Dezember 1967 den Namen „Juli-us-Leber-Oberschule“ nach dem SPD-Reichstagsabgeordneten Julius Leber (1891-1945). Welcher im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Kontakt zu den Attentätern des 20. Juli 1944 hatte und für den Fall des erfolgreichen Staatsstreichs gegen Hitler als Reichs-Innenminister vorgesehen war. Er wurde in Plötzensee hingerichtet.
Schulleiter war in der Anfangszeit Eduard Darga, zehn Jahre später der Rektor Jenden. Durch eine weitere Schulreform wurde diese Schule von einer Haupt- in eine Sekundarschule umgewandelt, die ihren Betrieb am 23. August 2010 aufnahm.
Nach 1945 bestand in dem Schulgebäude zudem die „3. Hilfsschule“ (bald in „3. Besondere Schule“ umbenannt) unter der Leitung von Paul Hooff. Sie zog 1962 nach Borsigwalde in die Tietzstraße Nr. 26/28 um.
Später errichtete das Bezirksamt Reinickendorf 1951 an der linken Grenze zum Schulhof ein eingeschossiges Gebäude für die Schul- und Gesundheitsfürsorgestelle. Am 13. April 1958 wurde das Richtfest für den letzten Abschnitt des Schulgebäudes gefeiert. Welcher die Lücke zwischen dem roten Ziegelbau und Nachbarwohnhaus Nr. 32 schloss.
Hier ließ das Bezirksamt für Baukosten von 1.020.000 DM eine Doppelturnhalle errichten. Im Erdgeschoss wurde eine Hausmeisterwohnung neben der Hofdurchfahrt eingerichtet. Darüber zwei übereinander liegende Turnhallen von je 28 m Länge und 18 m Breite. Im Zwischengeschoss Umkleide- und Waschräume sowie Lehrerzimmer. Ganz oben ein Gymnastik- und ein Werkraum. Am 13. Mai 1959 fand die Übergabe statt.
1968 wurde das Schulgebäude umgebaut und modernisiert. Hierbei wurde das ganz rechts gelegene Treppenhaus in dem Bauteil von 1906 beseitigt. An seiner Stelle wurden Unterrichtsräume eingebaut, deren Fassade zur Straße dem bisherigen Backsteinbaustil angepasst wurde.
Es entstanden ein Musiksaal, ein Zeichensaal, eine Schülerbücherei und ein Sammlungsraum. Im Keller wurden eine Lehrküche mit Ess- und Vorratsraum sowie eine Lehrdruckerei eingerichtet.
Im Dezember 1996 zogen der Jugendgesundheitsdienst und der Zahnärztliche Dienst, die das Hofgebäude der Schul- und Gesundheitsfürsorgestelle zuletzt genutzt hatten, aus dem Gebäude aus.
1997 richtete die von 456 Schulkindern besuchte Franz-Marc-Grundschule hier einen Medienraum, einen Computerraum mit Schülerbibliothek und einen Mehrzweckraum für Bewegungsspiele und Lerngymnastik ein.
Treskowstraße Haus-Nr. 32
Das viergeschossige Mietwohnhaus mit einem sockelgeschossartigen Kellergeschoss, daher fünfgeschossig erscheinend, nebst einem Seitenflügel und einem viergeschossigen Quergebäude, ließ der Malermeister Julius Bublitz 1906, nach Entwurf des Berliner Architekten Heinrich Zindel, erbauen.
Im Adressbuch von 1913 sind 35 Mietparteien verzeichnet.
Treskowstraße Haus-Nr. 33
Auf diesem unbebaut gebliebenen Grundstück befindet sich seit Jahrzehnten ein Park-platz (noch 2012).