Von „A“ wie Adler-Apotheke bis „T“ wie Tegel-Süd-Apotheke reichen die Namen der in Tegel ansässigen Apotheken. Mehrere von ihnen befinden sich im Bereich Hallen am Borsigturm, Berliner Straße, Alt-Tegel, Gorkistraße einschließlich Tegel-Center und Schloßstraße. Im Rahmen dieses Beitrages wird nachfolgend nur auf die beiden ältesten Tegeler Apotheken eingegangen, von denen sich eine, die Adler-Apotheke, seit langer Zeit in der Berliner Straße 91 befi ndet. Die zweite Apotheke würden wir jedoch heute vergeblich suchen. Gemeint ist die Humboldt-Apotheke, die sich in Alt-Tegel 23 befand.

Bei der Adler-Apotheke handelt es sich um die älteste ortsansässige Einrichtung dieser Art. Ihre Gründung geht auf das Jahr 1876 zurück. Im Amtsblatt war zu lesen: Am 20.10.1876 erteilte der Oberpräsident der Provinz Brandenburg dem Apotheker Eduard Heinrich Adalbert Lehmann die Konzession zur Einrichtung und zum Betreiben einer Apotheke in Tegel, Schloßstraße 11. Nachfolger Lehmanns waren die Apotheker Fabio Fabrucci und ab 1891 Hugo Kahnemann. Letzterer verlegte die Apotheke auf das Grundstück Schloßstraße 2. Seit Jahren bot die Apotheke, die auch für die Medikamentenversorgung der Bewohner umliegender Ortschaften zuständig war, einen besonderen Service an. Am 01.10.1893 wurde die Apotheke von Siegfried Schäfer übernommen, der die Einrichtung 1905 durch erneute Verlegung zum heute noch zutreffenden Standort Berliner Straße 91 wesentlich erweiterte.

Tegels zweitälteste Apotheke besteht nicht mehr. Es war die Humboldt-Apotheke. Im Amtsblatt vom 14.08.1908 wurde die Absicht veröffentlicht, in Tegel eine neue Apotheke zu errichten, ohne dass zunächst der genaue Standort angegeben wurde. Bewerbungsfrist für Konzessionäre war der 10.9.1908. Den Zuschlag erhielt der Apotheker Hermann Schulze. Er eröffnete nach amtlicher Besichtigung am 08.04.1909 in der Brunowstraße 23 a (am Brunowplatz) die neue und damit Tegels zweite Apotheke. Sie führte bereits zu dieser Zeit den Namen Humboldt-Apotheke. Das Haus, in dem sich die Apotheke befand, gehörte der unverehelichten Auguste Berndt aus (wie es damals hieß) Deutsch-Wilmersdorf, Hildegardstraße 13. Der Apotheker Hermann Schulze stammte aus Zossen. Seine Approbationsurkunde der Universität Halle/Saale datierte vom 9.11.1889.
Wann der Apotheker Schulze verstarb, ist nicht bekannt. Das Handelsregister 1929 (Stand 31.12.1928) enthielt bereits folgenden Eintrag: Abt. A, Nr. 34 244, Humboldt-Apotheke, Hermann Schulze, 1909, Witwe Meta Schulze, geb. Wiese, Prokurist: Paul Sakszewsky, Tegel, Brunowstraße 23.

Der Apotheker Fritz Sakszewsky bekam am 20.11.1931 die Genehmigung zur Weiterführung der „anheimgefallenen“ Humboldt-Apotheke. In Unterlagen aus dem Jahre 1941 wurde Alfred Kasparek als Pächter der Apotheke aufgeführt. Am 23.12.1944 erhielt der Apotheker Paul Frantz von der Apothekenkammer die schriftliche Bitte, die Leitung der Humboldt-Apotheke zu übernehmen. Dieser erklärte sich hierzu bereit und übernahm die Apotheke am 01.01.1945. Beim Einmarsch der sowjetischen Armee war Frantz der einzige Apotheker in ganz Tegel! Er versorgte die Bevölkerung, so gut es die Zeitumstände erlaubten.

Nach dem Krieg trat 1947 der Sohn des Apothekers, Ulrich Frantz, als Praktikant in die Fußstapfen seines Vaters. Er absolvierte, so schnell es ging, eine Ausbildung als Apotheker, um seinen Vater entlasten zu können. In der Zwischenzeit war die Apotheke 1951 zum Standort Alt-Tegel 23 umgezogen.

1963 übernahm Ulrich Frantz als Pächter die Geschäftsführung der Humboldt-Apotheke. Am 30.11.1993 gab Dr. Frantz die Humboldt-Apotheke auf. Die Räumlichkeiten wurden nachfolgend umgebaut. Sie werden seither durch das Kurbad Tegel genutzt.