Am 06.03.1898 wurde in Tegel auf Betreiben des aus Schlesien stammenden Volksschullehrers Max Jähnert (1875 – 1950) der „Katholische Verein Tegel“ gegründet mit dem satzungsmäßigen Ziel, „Sammelpunkt für die Katholiken Tegels zu sein, das religiös sittliche Leben zu fördern und für die Einrichtung, Ausgestaltung und Erhaltung des katholischen Gottesdienstes in Tegel zu sorgen“. Von den 137 in Tegel vorhandenen Katholiken – überwiegend Arbeitern der sich hier ansiedelnden Borsigwerke – traten 121 in den Verein ein und entrichteten monatlich 50 Pfennig (Männer) oder 25 Pfennig (Frauen). Vorsitzender wurde Jähnert, der seit 1895 den Kindern in der Tegeler Gemeindeschule, seit 1900 auch Borsigwalde, Religionsunterricht erteilte.
Man sammelte für den Bau einer eigenen Kirche. 1902 erwarb der Kirchenvorstand zu Velten vom Amtsvorsteher Brunow das Eckgrundstück am Medebacher Weg in der Größe von 2.400 m2 zum Preis von 42.000 Mark. Die Gemeinde zählte bereits 1.300 Mitglieder.
Das Kirchengebäude mit seinem 56 Meter hohen Turm und das Wohnhaus wurden von dem schlesischen Architekten Hugo Schneider (Oppeln) in neugotischer Backsteinbauweise entworfen und vom Tegeler Bauunternehmer Hermann Valtink im Auftrag der katholischen Pfarrgemeinde ausgeführt. Als die Mauern der Kirche bereits eine beträchtliche Höhe erreicht hatten, fand am 14.08.1904 die feierliche Grundsteinlegung durch Erzpriester Kuborn (Lichtenberg) statt.
Der Kirchturm nahm drei Glocken der Gießerei Otto (Hemelingen) auf. Die Kirchengemeinde zählte damals etwa 2.000 Mitglieder in Tegel, Borsigwalde, Heiligensee, Schulzendorf und Tegelort, von denen 1.000 in der neuen Kirche Platz fanden. Die Baukosten für das Kirchengebäude betrugen 90.000 Mark, die größtenteils – ebenso wie die Baukosten für das Wohnhaus in Höhe von 181.000 Mark – durch Hypothekendarlehen der „Kur- und Neumärkischen Ritterschafts-Darlehenskasse“ finanziert wurden. 1913 ließ die „Katholische Kirchengemeinde zu Tegel“ das Pfarrhaus in der Brunowstraße 37 nach Entwurf des Architekten J. Wels aus Wilmersdorf durch das Tegeler Baugeschäft Gustav Müller ebenfalls in neugotischen Stilformen erbauen. Im folgenden Jahr zählte die Gemeinde 2.800 Mitglieder. Im Ersten Weltkrieg fielen 78 Gemeindemitglieder (einschließlich Tegelort, Heiligensee und Borsigwalde).
Als Seelsorger eingesetzt wurde zunächst der Lokalkaplan Georg Casper, dann seit 1906 der Kaplan Albert Schmidt. Dieser wurde, als die Filialgemeinde Tegel durch ministeriellen Erlass vom 14.01.1909 zur selbstständigen Kuratie-Gemeinde erhoben wurde, deren erster Pfarrer. Sein Nachfolger war von 1919 bis 1953 Georg Kleineidam, der 1942 den Titel des Erzpriesters erhielt.
Am 01.06.1920 wurde die Gemeinde zur Pfarrei erhoben und vom Pfarrverband Velten gelöst. Am 16.12.1928 konnten zwei neue Bronzeglocken – wiederum gegossen von Otto – als Ersatz für die beiden im Ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegebenen Glocken eingeweiht werden.
Am 16.06.1936 wurde die Kirche durch den Berliner Bischof Graf von Preysing konsekriert. Sie überstand ohne größere Schäden den Zweiten Weltkrieg. Das Dach und die Fenster wurden zerstört. Die heutigen Kirchenfenster wurden 1958 von Professor Ludwig P. Kowalski geschaffen.
1990 errichtete die Kirchengemeinde in der Brunowstraße 36 das drei- bis fünfgeschossige Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen, Caritas-Sozialstation im Erdgeschoss und Jugendräumen im Untergeschoss. Die Berliner Architekten Steinebach & Weber nahmen mit der von ihnen entworfenen roten Ziegelsteinfassade Bezug auf die benachbarten Backsteinbauten der Kirche und des Pfarrhauses.
In den Jahren 2000 bis 2004 renovierte man den Innenraum der Kirche. 2002 weihte der Berliner Erzbischof Sterzinski im hinteren Bereich des Kirchsaales eine Mahn- und Gedenkstätte für die Toten der beiden Weltkriege, die Opfer des Nationalsozialismus und die Toten der Gemeinde ein.
Am 01.07.2004 fusionierte die Gemeinde mit den katholischen Kirchengemeinden St. Marien (Heiligensee) und St. Joseph (Tegel), die ursprünglich Teile der Tegeler Gemeinde waren, aber 1938 bzw. 1933 je einen eigenen Kuratus (Geistlichen) erhalten hatten.
Nachdem am 23.01.2011 ein Brand der Weihnachtskrippe den Innenraum der Kirche verrußt hatte, mussten die Gottesdienste in der St. Joseph-Kirche abgehalten werden. Am 15.08.2011 wurde die renovierte Kirche wieder eröffnet.