Einst Gaswerkhafen, heute Lebensraum von Bibern
Im Zeitraum von 1902 – 1905 entstand in Tegel beiderseits der Berliner Straße eine durch die Stadt Berlin geplante Gasanstaltsanlage, die bei ihrer Inbetriebnahme am 5.10.1905 Europas größtes und modernstes Gaswerk war. Zum Komplex gehörte an der Neheimer Straße ein Hafen, der zumindest zwei Lastkähnen á 600 t zur Entladung von Kohle sowie einem dritten Fahrzeug zum Löschen von Materialien wie Schamotte oder Reinigermasse Platz bot. Durch eine Hängebahn stand der Hafen mit dem Kohlenspeicher in Verbindung.
Das in der Folgezeit weiter ausgebaute Werk blieb im 2. Weltkrieg nicht vor Bombenabwürfen verschont. Schwerer Schaden entstand durch einen britischen Bomberangriff am 30.1.1944. Nach dem Zusammenbruch 1945 wurde die Gasproduktion zwar wieder aufgenommen, doch im September 1953 erfolgte die Stilllegung des Werkes. Die Anlagen wurden nach und nach abgerissen, an der Bernauer Straße Wohnungen errichtet. Der einstige Gaswerkhafen ist nur noch andeutungsweise zu erkennen. Wenn derzeit in der Neheimer Straße Spaziergänger oder Anwohner von der kleinen Brücke aus in Richtung Hafen blicken, so gilt ihr Interesse den abgeholzten Bäumen, die eindeutig erkennen lassen, dass hier Biber einen Lebensraum gefunden haben.
Die Fotos in der oberen Reihe zeigen Biberverbiss und -bau, während die untere Reihe einen Eindruck vermittelt, wie der Gaswerkhafen vor 1945 aussah.