Über viele Jahrzehnte gab es im Norden von Berlin einen Exerzier- und Schießplatz, der zwischen dem Wedding (Louisenbad) und Reinickendorf neben den Wurzelberg und Wiesenberg genannten Höhen lag (Areal Reinickendorfer-, Exercier- und Seestraße) und durch die Garde-Artillerie für ihre Übungen genutzt wurde. Ein Polygon (Vieleck) aus aufgeschütteten Sandwällen diente dem Kugelfang. Im Herbst 1773 und in den Folgejahren nahm hier König Friedrich II. „Revue ab“, sah sich das „Schießen und Werfen“ der Artilleristen an. Bei dieser Gelegenheit logierte er „auf dem Gesundbrunnen“, übernachtete hier also. So auch anlässlich der großen Artillerie-Übungen im Herbst 1785. In diesem Zusammenhang schrieb der König in einer Ordre an General-Major von Holtzendorff u. a.:
Da Ich Morgen nach Berlin hinkomme und gegen Abend gegen 6 Uhr dorten auf dem Gesundbrunnen eintreffen werde, so könnet Ihr so gut sein, alsdann auf den Brunnen zu Mich zu kommen und Eure beiden Obristen mitzubringen.
…
Ich bin Euer wohl affektionirter König
Potsdam, den 8ten September 1785. Friedrich.
Der Schießplatz trug übrigens auch die Bezeichnung Tempelhofer Schanze, wohl benannt nach dem berühmten General und Militär-Schriftsteller Tempelhof.
Die Nutzung des Platzes wurde eingestellt, nachdem er – auch im Hinblick auf die zunehmende Reichweite von Geschossen – nicht mehr groß genug war. Jetzt (so schrieb 1831 L. Freiherr von Zedlitz in seinem „Wegweiser durch den Preussischen Staat …“) ist der Schiessplatz nach einem dazu ausgehauenen Platz der Heide vor Tegel verlegt. Unter dem Stichwort Artillerie-Schießplatz steht dort weiter, dass derselbe seit 1830 in die Gegend verlegt wurde, wo das Chausseehaus vor Tegel stand. Er lag damit links der Kunststraße 1 Meile von Berlin, am nordöstlichen Ende desselben stand der Meilenstein.
August Wietholz, der Chronist von Tegel, nennt das Jahr 1828 als Zeitpunkt der Anlage des Schießplatzes in der Jungfernheide. Wann der Platz tatsächlich erstmals durch das 2. Garde-Regiment zu Fuß sowie eine Escadron Garde du Corps und Ulanen genutzt wurde, ist nicht bekannt. In Ost-West-Richtung hatte der 1856 und in den 1870er Jahren erweiterte Schießplatz eine Länge von etwa 6 km, die Breite betrug am östlichen Ende ca. 1,5 km und am westlichen Ende etwa 3 km einschließlich eines Sicherheitsgürtels.
Der Tegeler Artillerie-Schießplatz auf einem Plan von 1884
Die Geschichte des Tegeler Schießplatzes ist eng mit den Geschichten jener Personen verbunden, die sich dort aufhielten. Einerseits war das natürlich das Militär. Zum anderen suchten aber auch viele Männer und Frauen, ja selbst Kinder, den Schießplatz wie die gesamte Jungfernheide auf. Vom Vogelfänger über den Kugelsammler bis hin zu dreisten Dieben von Geschützrohren waren dies Menschen, die sich ganz bewusst in Gefahr für Leib und Leben begaben. Die zumeist aus Not und Elend heraus begangenen Taten erscheinen uns aus heutiger Sicht teilweise tragikomisch. So etwa jene Frau, die mehrfach wegen Kugeldiebstahl vor dem Richter stand und von diesem stets gefragt wurde, ob sie nicht die Tafeln gelesen hätte, die das Betreten des Areals und das Metallsammeln verbieten würden. Wieder war die Frau angeklagt. Diesmal hatte sie erst Warnschilder verbrannt und anschließend Kugeln eingesammelt. Der Richter konnte sie nun ja nicht mehr fragen, ob sie die Schilder nicht gelesen hatte! Verurteilt wurde sie trotzdem zu 10 Tagen Gefängnis.
Nachfolgend nun in chronologischer Reihenfolge einige Schießplatz-Episoden, die sich mühelos um weitere Geschehnisse ergänzen ließen.
Großartige Feuerwerke „für Militär und Zivil“. Von Zeit zu Zeit wurden auf dem Schießplatz großartige Feuerwerke abgebrannt, die den Kenntnisstand der zur Feuerwerkerschule abgeordneten Artilleristen zeigen sollten. Dies geschah auch im August 1860. Das Ereignis war lange Zeit vorher angekündigt. So strömten trotz der kalten, unfreundlichen Witterung zu den Abendstunden hin unzählige Neugierige mit Wagen, zu Pferd oder zu Fuß in Richtung Schießplatz, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Artilleristen stellte den anwesenden Damen sogar teilweise Stühle zur Verfügung.
Als die prachtvolle magische Beleuchtung einsetzte, brach Jubel aus. Das Abbrennen der Leuchtkugeln, Schwärmer, Raketen usw. dauerte etwa zwei Stunden. Kein Zuschauer verließ das Spektakel vorzeitig, auch wenn eine Erkältung zu erwarten war. Am Ende der Veranstaltung entwickelten sich tumultartige Szenen, als sich die Gäste so, wie sie gekommen waren, in völliger Finsternis auf den Heimweg machten. Es war schon erstaunlich, dass alle Anwesenden mit gesunden Gliedmaßen und heiler Haut den Rückweg überstanden.
Die Darbietungen sahen sich viele Generälen und auch der russische Militärbevollmächtigte, Graf Adlerberg, an.
Findergeld für Kugeln. Unzählige Male wurde in Zeitungen und Amtsblättern sowie auf Tafeln vor dem Betreten des Schießplatzes gewarnt. Scheinbar im Gegensatz hierzu folgender Zeitungsartikel vom Mai 1863:
Wenn Jemand in der Jungfernheide spazieren geht, kann es ihm leicht passieren, daß er dort einen Fund macht, nämlich eine der Kugeln, die aus den gezogenen Geschützen auf den Artillerieübungs-Plätzen abgefeuert sind. Diese Kugeln unterscheiden sich von den andern dadurch, daß sie eine mehrere Pfund schwere Bleiumhüllung haben, Wollte aber der Finder glauben, daß er den Fund ohne weiteres als sein Eigenthum betrachten könne, so würde er sich sehr irren und, wenn er angezeigt wird, sogar in Strafe verfallen. Jene Kugeln müssen nämlich an das Artillerie-Depot abgeliefert werden und dieses zahlt für das zur Ablieferung kommende Blei ein Findergeld von drei Pfennigen, für das Eisen zwei Pfennige pro Pfund.
Eine Kanone als Geschenk. Im Dezember 1867 wurde auf der Industrie-Ausstellung in Paris eine damals große Sensation gezeigt. Es war eine Kanone, ein sog. Krupp´scher Tausendpfünder. Allein das Rohr mit einem Bohrungsdurchmesser von 14 Zoll englisch wog 1000 Zentner, die Pulverladung 1 Zentner. Die Lafette hatte ein Gewicht von 30000 Pfund und der Rahmen, auf dem sie sich bewegte, 50000 Pfund. In eine Granate wurden 16 Pfund Pulver gefüllt, das sich beim Anschlagen selbst entzündete und die Granate zersprengte.
Die Kanone kostete komplett 145000 Taler, jeder Schuss 800 Taler. Krupp hatte das riesige Geschoss dem König zum Geschenk gemacht. Es traf am 3.1.1868 in Berlin ein und wurde am Folgetag vom Potsdamer Bahnhof aus mit einem von 12 Pferden gezogenen Borsig´schen Maschinenwagen zum Tegeler Artillerie-Schießplatz gebracht, um die Schießfähigkeit zu prüfen.
Granaten gestohlen. Am 20.11.1869 fand in Tegel ein Schießen statt. Es wurden achtzöllige Mörsergranaten verfeuert, die zwar mit 15 Pfund Pulver scharf geladen, aber nicht mit Zündvorrichtung versehen waren. Nach Beendigung des Schießens wurden fünf der Mörsergranaten nicht wieder aufgefunden. Sie wurden wohl gestohlen. Zur Verhütung von Unglücksfällen wurde das „Publikum“ hierüber unterrichtet.
Auf dem Schießplatz im Jahre 1870
Ein „Regen der colossalsten Geschosse“ über dem Tegeler See. Es waren schon viele schlimme Tage, doch der 29.8.1871 war der schlimmste Tag. Das vom Schießplatz aus vorgenommene Bombardement nahm außergewöhnliche Dimensionen an. Betroffenen waren der Tegeler See und die Inseln, von denen Scharfenberg besonders bedacht wurde. Auf einer Wiese wurde ein Loch von derartiger Tiefe gerissen, dass die umherfliegenden Rasen- und Baumwurzelstücke ausgereicht hätten, Menschen zu erschlagen. Alle Feldarbeiten mussten eingestellt werden. Auch Valentinswerder war nicht sicher. Auf dem Weg dorthin brausten die Geschosse zudem über die Lokale von Saatwinkel.
Schießversuche vom Schäfersee zum Schießplatz. Im September 1871 waren Versuche vorgesehen, mit Geschützen eine Meile (7532 m) weit zu schießen. Die Geschosse sollten von der Gegend des Schäfersees aus im Bogen über die damals noch vorhandenen Felder und die Tegeler Chaussee (heutige Scharnweberstraße) „hinweggeworfen“ werden und auf dem Schießplatz so auffallen, dass sie dort noch in einer Distanz von einer Viertelmeile ihre Wirkung zeigten. Gleichzeitig waren auf dem Schießplatz Schüsse auf 12-zöllige Panzerplatten, noch verstärkt durch ebenfalls 12-zöllige Holzplanken vorgesehen. Für den Transport der schweren Geschütze sollte vom Hamburger Bahnhof aus durch die Jungfernheide bis zum Schießplatz eine Pferdebahn eingerichtet werden. Ob dies tatsächlich geschah, ist nicht bekannt.
Französische Geschütze umgegossen. Auf dem Tegeler Schießplatz waren bis August 1873 französische Geschütze aufgestellt, die im Krieg von 1870/71 erbeutet wurden. Das aus Bronze bestehende Geschützmaterial wurde in der Folgezeit in der Spandauer Geschützgießerei in bronzene Rohre preußischen Kalibers umgegossen.
Warntafel am Rand des Schießplatzes (Fotomontage)
Hehler-Preise für Kugeln. Hehler, die Kugeldieben ihre Beute abkauften, gab es unweit des Schießplatzes. Im Januar 1874 zahlten sie für eine „crepirte“ Kugel etwa 7 Silbergroschen, für eine noch intakte 14 – 16 Silbergroschen. Letztere musste dann aber erst von dem Finder unter Lebensgefahr entladen werden. Im Vorjahr hatte der Handelsmann Mönch, Müllerstraße 130, eine angekaufte Granate selbst zertrümmern wollen. Das Geschoss barg jedoch noch seine Sprengladung in sich, die sich entzündete. Die Granate zersplitterte mit starker Detonation. Mönch, seine Frau und das Dienstmädchen verletzten sich erheblich. Bei dieser Gelegenheit wurden unter einem Düngerhaufen mehrere Körbe mit weiteren Kugeln gefunden.
Ein Geschenk für die Veteranin der Kugelsucherzunft? Im Januar 1876 stand die 78-jährige fast völlig taube Witwe Müller vor der Deputation des Berliner Kreisgerichts. Wie bereits in der Vergangenheit mehrfach geschehen, hatte sie den Artillerie-Schießplatz betreten und verschossene Munition mitgenommen. Sie wurde wegen „strafbaren Eigennutzes“ abermals zu drei Tagen Gefängnis verurteilt. Auf die Bitte der alten Frau, ihr doch diesen Fehltritt „zu schenken“, antwortete der Vorsitzende: „Hier wird nichts geschenkt“.
Das Wasserwerk trafen „eiserne Sendboten des Krieges“. Im Mai 1876 berichtete eine Berliner Zeitung, dass „weyland eine naseweise Kanonenkugel bekanntlich eine gemüthliche Kaffeegesellschaft in Tegel dadurch erschreckte, daß sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel fast mitten auf den gemeinsamen Tisch fuhr und die leider nicht gepanzerten Tassen und Teller kurz und klein schlug“. Ähnlich schlug eine Anzahl an Projektilen, so die Zeitung weiter, auf dem Gelände der neuen Städtischen Wasserwerke (Bernauer Straße) ein. Die dort tätigen Arbeiter gaben samt und sonders Fersengeld. Der Magistrat zu Berlin wandte sich daraufhin an das Kriegsministerium, sofort Maßregeln zu treffen, das neue Wasserwerk in Zukunft vor den „etwas unangenehmen Besuchen dieser eisernen Sendboten des Krieges zu schonen“.
16 Zentner schweres Geschützrohr gestohlen. Es ist kaum zu glauben, dass im Februar 1880 vom Tegeler Militärschießplatz ein 16 Zentner schweres Geschützrohr, ein sogenannter Zwölfpfünder, gestohlen wurde. Einer der Täter war der einarmige (!) Schlosser Göbel. Er hatte den Arm „in Ausübung seines Gewerbes“, des Kugeldiebstahls, durch die Explosion einer Granate verloren. Zwei weitere Männer, der Arbeiter Binder und der Kutscher Albur, waren beim Geschützrohr-Diebstahl mit beteiligt. Einen Einspänner hatte ein Fuhrherr aus der Ackerstraße mit den Worten: „Macht was ihr wollt – Ich will es nicht wissen“ zur Verfügung gestellt.
Als auf dem Schießplatz ein auf Unterlagen ruhendes Geschütz von der Lafette auf den Pferdewagen gehoben werden sollte, zerbrach die Unterlage der Kanone. Für ein Aufladen der Kanone vom Erdboden auf den Wagen war nun das Gewicht zu groß. Bei einer zweiten Kanone gelang die Aktion. Nun musste das Pferd, von den drei Männern unterstützt, den Wagen durch den tiefen Sand des Schießplatzes bis zur Ackerstraße ziehen. Die Beute wurde zunächst bei dem Fuhrherrn zwischengelagert und dann in der Anklamer Straße in die Werkstatt des Schlossers Schmidt gebracht. Mit einem Meißel wurde das Rohr geteilt. Noch während dieser Arbeit erfolgte die Verhaftung der Diebe. Übrigens lag der Metallwert des Geschützrohres bei 2500 Mark. Aus Sicht der Täter hätte dieser Betrag die großen, übermenschlichen Anstrengungen gelohnt.
Wohnort Jungfernheide, Kiefernreisig-Hütte. Zu den „Kugelsuchern von Profession“ auf dem Schießplatz gehörten in den 1880er Jahren auch mehrere Frauen, von denen sich zwei eine Hütte von Kiefernreisig mit Mooslager errichtet hatten. Wochenlang nächtigten sie hier bis in den November hinein. In der Nähe befand sich ihre „Niederlage“ von Bleikugeln und -mänteln, die sie während des Tages zusammengesucht und von schweren Geschossen abgeschlagen hatten. Abends pflegten sie die Beute an Abnehmer in der Müllerstraße abzuliefern
Luftschiffer auf dem Weg nach Tegel. Viel Aufsehen erregten die Luftschiffer, wenn sie – wie am 14.11.1885 – mit zwei Wagen vom Rande Tempelhofs aus durch die Potsdamer Straße in Berlin nach Tegel zum dortigen Schießplatz zogen. In den Wagen waren alle Utensilien verstaut, die sie für die Luftschifffahrt benötigten, also Ballon, Gondeln, Netze, Stricke usw. Den Wagen folgten die Mannschaften des Militär-Ballon-Detachements in Reih und Glied. Der Dienst in Tegel war für die Mannschaften erschwert, weil der Ballon nach jeder Nutzung gefüllt bzw. gefesselt in Tegel verblieb und bewacht werden musste. Das Detachement zählte, außer Offizieren und Unteroffizieren, nur 20 Mann. Bis 1901 nutzten die Luftschiffer noch das Gelände an der heutigen General-Pape-Straße, bis sie dann auf Dauer nach Tegel verlegt wurden.
Ballon der Luftschiffer beim Pferdebahn-Depot gefüllt. Im November 1887 befand sich die Luftschiffer-Abteilung an zwei Tagen wie schon oft in der Vergangenheit auf dem Gelände des Tegeler Schießplatzes. Vom Ballon aus sollten Flugbahnen von Geschossen und Treffer beobachtet werden. Der Ballon war neu aus Gummimasse mit imprägniertem Seidenstoff gefertigt. Die Gasfüllung erfolgte beim Depot der Pferdebahn in der Müllerstraße. Bereits im Vorjahr war zu diesem Zwecke ein Gasrohr dorthin verlegt worden.
Zieldorf abgebrannt. Am Vormittag des 22.8.1892 wurde die Freiwillige Feuerwehr West-Reinickendorf durch dichte Rauchwolken alarmiert. Wie eine Zeitung später berichtete, war an dem Tegeler Artillerieschießplatze die „Waldlisiére“ (der Waldsaum) unweit des Zieldorfes in Brand geraten. Die aus Holz und Pappe hergestellten Häuser des Dorfes wie auch etwa ein Morgen Waldbestand wurden ein Raub der Flammen.
Als die Feuerwehr eintraf, waren bereits zwei Kompanien Pioniere durch schnelles Ausheben von Gräben erfolgreich damit beschäftigt, ein weiteres Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Der kommandierende Hauptmann des Schießplatzes sprach der Feuerwehr Dank und Anerkennung aus. Der Feuerwehr-Einsatz erfolgte genau am ersten Jahrestag der Gründung der Wehr.
Später wurde die abgebrannt Attrappen-Anlage unter dem Namen Neu-Zieldorf wieder aufgebaut.
Vom Militärposten erschossen. Es war im Januar 1895, an einem Nachmittag um 4 Uhr, als ein am neuen Laboratorium in der Jungfernheide seinen Dienst verrichtender Militärposten einen Mann bemerkte, der sich am Fenster eines Schuppens zu schaffen machte. Vom Wachposten nach dem Grund befragt, erwiderte der Ertappte, dass ihn dies nichts anginge. Anschließend ergriff er die Flucht. Sowohl der Wachposten als auch seine gerade eintreffende Ablösung verfolgten den Flüchtenden und forderten ihn mehrmals ohne Erfolg zum Anhalten auf. Nun gab einer der Soldaten zwei Schüsse ab. Der zweite Schuss war ein tödlicher Schuss in den Hinterkopf des Flüchtenden, wie ein kurz danach eintreffender Arzt feststellte. Bei dem Erschossenen handelte es sich um einen 1863 geborenen Mann namens Friedrich Müller, bei dem auch ein Militärpass gefunden wurde. Die Meldung in der Zeitung endete mit dem Hinweis, dass er die Instruktionen für Militärposten hätte kennen müssen.
Als am 18.1.1908 bei einer Scharfschießübung des 1. Garde-Feldartillerie-Regiments eine fehlgeleitete Granate in das Anwesen des Gastwirtes Märten in Saatwinkel einschlug, wurde das Geschütz-Schießen 1909 endgültig eingestellt. Bei dem Vorfall kamen Personen nicht zu Schaden. Märten gab seiner Gaststätte daraufhin den Namen „Zur eingeschlagenen Granate“, musste dies aber schon bald wieder rückgängig machen, weil es für den Militärfiskus abträglich war.
Gerhard Völzmann